Der Schatten der Chefin – NLP-Kurzgeschichte von Dr. Susanne Lapp

„Wieso kriegen Sie eigentlich nie etwas im ersten Anlauf hin?“, fauchte Frau Unschuld ihre Sekretärin an in deren ordentlich aufgeräumten Büro. Frau Unschuld hatte Zornesfalten auf der Stirn und hektische Flecken am Hals. Wieso musste eigentlich immer sie dieses Pech haben und an völlig unfähige Sekretärinnen geraten?

„Noch letzte Woche haben Sie mich gebeten, bei der Ablage immer zuerst mit dem Namen zu beginnen und dann erst den Titel einzupflegen“, versuchte sich Frau Bandler zu rechtfertigen. „Ja natürlich, aber dass das hier eine Ausnahme sein muss, ist doch ganz offensichtlich!“ rief Frau Unschuld genervt aus. „Schließlich haben wir es nicht jeden Tag mit einem DAX-Vorstand zu tun.“

Frau Bandler verstand gar nichts mehr. Was hatte das mit der Frage der Anlage in dem Kontakteordner zu tun? „Aber …. “ wollte sie noch einmal ansetzen. „Nun werden Sie nicht frech! Das ist alles nun wirklich nicht meine Schuld“. Die Stimme ihrer Chefin erreichte langsam hysterische Höhen.

Früher wäre Frau Bandler an dieser Stelle in sich zusammengesunken. „Du bist auch einfach zu doof“, hätte sie sich selbst gescholten. Den Satz hatte sie früher beinahe täglich von ihrem Vater gehört und es lange Jahre tatsächlich geglaubt.

Doch spätestens seit ihrer NLP-Ausbildung wusste sie, dass jeder für sein Handeln selbst verantwortlich ist. Sie war weder für die Hysterie ihrer Vorgesetzten noch für die ewige Mysogonie ihres Vaters zuständig. Schon besserte sich ihre Laune und ein Lächeln umspielte ihre Lippen.

„Mensch, Frau Unschuld, Sie haben es aber auch schwer“ entfuhr es ihr. Sie wollte eine leise Ironie nicht mehr unterdrücken. Frau Unschuld öffnete den Mund – nur um ihn dann wortlos wieder zu schließen. „Ähhh …“ stammelte sie und sah aus wie ein Fisch auf dem Trockenen.

Frau Bandler hörte noch die Stimme ihrer Trainerin im Ohr: „Jedes Mal, wenn Ihr Euch als Opfer fühlt, geht davon aus, dass es einen gleich großen Täter-Anteil in Euch gibt. Den seht Ihr aber nicht, weil er im Schatten ist.“ Diesen Satz hatte sie lange nicht verstanden. Heute war er ihr klar geworden: Ihr Chefin, diese wandelnde selbst ernannte Unschuld, fühlte sich ständig als Opfer der Umstände und der – vermeintlich – unfähigen Mitarbeiter. Gleichzeitig benahm sie sich wie der größte Bulli des Schulhofs, eben wie eine Täterin.

Den Spruch, den sie gestern Abend beim Chinesen im Glückskeks gefunden hatte, schien ihr jetzt doch nicht mehr so überzeugend: „Wende dein Gesicht der Sonne zu. Dann fallen die Schatten hinter dich.“ „Stimmt“ dachte sie, „doch dadurch sind sie nicht weg. Lediglich du siehst sie dann nicht mehr. Alle anderen jedoch durchaus.“ Fast tat Frau Unschuld ihr leid.

Welche Kommunikationsspiele spielen wir im Alltag und was richten wir damit an?

Wir alle kennen das: Es gibt Menschen, bei denen wir uns am Ende eines Gesprächs regelmäßig schlechter fühlen als vorher. Woran dies liegt, erklärt das Konzept der Kommunikationsspiele, das von Eric Berne, dem Begründer der Transaktionsanalyse, entwickelt wurde.

Die Spiele der Erwachsenen sind nicht harmlos

Denn die Spiele der Erwachsenen, wie Berne diese Art von Spielen auch genannt hat, sind kein unschuldiger Zeitvertreib. Es handelt sich dabei um „verdeckte Transaktionen“, also um eine doppeldeutige Kommunikation. Am Ende fühlen sich die Beteiligten regelmäßig schlechter als vorher.

Ablauf eines typischen Spiels

Spiele laufen nach folgendem Schema ab:

  1. Attraktives Angebot, das als Falle dient (Spieleinladung oder Köder auslegen)
  2. Spielinteresse des Anderen (Schlucken des Köders)
  3. Harmlose Reaktion und Austausch von Aufmerksamkeiten
  4. Rollenwechsel des Einladenden
  5. Überraschung des Eingeladenen
  6. Auszahlung für Beide (negativer Art)

Betrachten wir dieses Schema an einem alltäglichen Beispiel:

  1. Spieleinladung oder der Köder: Herr Meier, Senior Manager, bittet Herrn Paul, ebenfalls Senior Manager, um seine Einschätzung in einer Personalangelegenheit. Er schmeichelt ihm, indem er auf dessen hohe Kompetenz in dieser Angelegenheit hinweist. Gleichzeitig betont Herr Meier, wie unangenehm es ihm ist, überhaupt um Hilfe zu bitten.
  2. Spielinteresse des Anderen: Herr Paul gibt sich jovial und sagt seine Hilfe zu, ohne auf den Zusatz, dass es A unangenehm ist um Hilfe zu bitten, einzugehen.
  3. Beide tauschen sich kurz inhaltlich über die fragliche Personalangelegenheit aus.
  4. Rollenwechsel: Herr Paul beginnt mit seiner Hilfsaktion und übernimmt dabei die Kontrolle des weiteren Verlaufs der Interaktion. (Rollenwechsel des Eingeladenen).
  5. Überraschung des Eingeladenen: Herr Meier fühlt sich überflüssig und bevormundet und wird zunehmend gereizter. Was Herr Paul scheinbar überrascht bemerkt und als Undankbarkeit interpretiert; nun reagiert er seinerseits gereizt und genervt.
  6. Auszahlung negativer Art: Diese Interaktion endet, wie man sich leicht vorstellen kann, in einem Streit. Die Auszahlung besteht darin, dass sich beide schlecht fühlen und die Beziehung einen Schaden genommen hat.

Während dieser Transaktion hat ein typischer Rollenwechsel stattgefunden. Zuerst war Herr Meier das Opfer; schließlich fühlte er sich mit einer Aufgabe überfordert. Herr Paul war in der Rolle des Retters, der Herr Meier helfen wollte. Dann begann Herr Meier Herrn Paul zu kritisieren, wodurch dieser in die Rolle des Opfers rutschte. Herr Meier übernahm die Rolle des Verfolgers. Jetzt wurde Herr Paul wütend und warf Herrn Maier Undankbarkeit vor. Damit ging er in die Rolle des Verfolgers und machte Herrn Meier wieder zum Opfer. Nach einigen Runden dieses Drama-Karussells war die Interaktion beendet.

Wieso überhaupt Spiele?

Man fragt sich, wofür es gut sein soll, dass Menschen halb bewusst, halb unbewusst solche Interaktionen anzetteln. Die Antwort ist überraschend einfach. Sie realisieren damit ihr Skript. Unter dem Skript versteht man in der Transaktionsanalyse den Lebensplan eines Menschen, den der schon in seiner frühen Kindheit und Jugend auf Grund der elterlichen Zuschreibungen und der kindlichen Interpretation seiner Lebenserfahrungen, entwickelt hat.

Zu diesem Lebensplan gehören viele Glaubenssätze, wie „ich bin nicht O.K.“ oder „letztlich kann ich mich sowieso auf niemanden verlassen“. Und Glaubenssätze haben die innere Dynamik, wie selbsterfüllende Prophezeiungen zu wirken.

Indem Herr Meier das Spiel beginnt, stellt er sicher, dass seine Überzeugungen wiedermal bestätigt werden. Und da man schlecht auf jemanden direkt zugehen kann und ihm sagen kann: „Bitte bestätige mir, dass ich nicht O.K. bin und ich mich auf dich auch nicht verlassen kann,“ muss man sich diese Bestätigung über ein Spiel, eine verdeckte Transaktion holen.

Nicht jedes Spiel ist harmlos

Das hier dargestellte Spiel ist noch vergleichsweise harmlos. Aber es gibt auch Spiele, bei der es nicht auf der kommunikativen Ebene bleibt.

Ein Beispiel: Ein Gast verschüttet auf einer Einweihungsparty für die neue Wohnung, „ganz aus Versehen“ seinen Rotwein auf den neuen Teppich. Er entschuldigt sich und beteuert, wie leid ihm das Missgeschick tut. Der Gastgeber bleibt ganz gelassen und sagt: „ich gebe dir die Rechnung für die Reinigung und du reichst den Schaden einfach bei deiner Haftpflichtversicherung ein.“ Der Gast sagt darauf, dass er keine Haftpflichtversicherung habe. Der Gastgeber sagt: „Na dann musst du die Reinigung selbst bezahlen.“ Der Gast antwortet, dass er sich das im Moment nicht leisten könne, und dass er im umgekehrten Falle auch keinen Schadenersatz fordern würde. Er wird zum Verfolger, indem er den Gastgeber kleinlich nennt.

Es bedarf keiner großen Fantasie, um sich die Eskalation auszumahlen. Der Gast spielt ein Neid-Spiel und versucht das, worauf er neidisch, ist zu beschädigen und ungestraft davon zu kommen. Hier geht es schon um mehr als nur Kommunikation, hier geht es um materiellen Besitz. Dies gehört in die 2. Eskalationsstufe der Spiele der Erwachsenen.

Es gibt Spiele auf Leben und Tod

In der dritten Eskalationsstufe von Spiele geht es um Leben und Tod. Ein Beispiel möge dies verdeutlichen: Ein Mann verhält sich in einer Beziehung extrem gewalttätig, worauf die Frau ihn verlässt. Er droht ihr nun, entweder sie oder sich selbst umzubringen.

Fazit

Wir sehen also: Mit Spielen ist nicht zu scherzen. Es lohnt sich, sich sowohl mit den Spielen, die man regelmäßig selber anzettelt, wie auch mit den Spielen, für die man immer wieder die Köder schluckt, intensiver zu unterbrechen. So gelingt der Ausstieg aus den nervigen, zeit- und Energie raubenden Interaktionsdramen. Das Miteinander wird deutlich entspannter und erfreulicher.

Wer jetzt Lust hat, einen Blick auf die eigenen Spiele zu werfen, ist herzlich eingeladen, beim Spiele-Seminar mit Klaus Grochowiak am 10./11. März dabei zu sein. Wie man Spiele bei sich und anderen erkennen und unterbrechen kann, das ist Inhalt des Spiele-Seminars.

WildWechsel bietet erneut Kompakt-NLP-Ausbildung an

Auch in 2018 wieder beliebte Kompaktvariante der Ausbildung zum NLP-Practitioner

Aufgrund vielfältiger Nachfrage wird Dr. Susanne Lapp mit ihrem Team auch im kommenden Jahr die Ausbildung zum NLP-Practitioner in der Kompaktvariante anbieten. In dieser werden die 172 Ausbildungsstunden auf 4 Module à 5 Tage verteilt. So ist es möglich, die Ausbildung innerhalb von drei Monaten zu absolvieren. Die Ausbildung in ihrer kompakten Version beginnt am 15. August 2018 und bereits am 25. November 2018 können die erfolgreichen Absolventen die Zertifikate in den Händen halten. Wer sich bis zum 15. Februar 2018 anmeldet, sichert sich noch Frühbucherkonditionen und ist für 1790 Euro dabei.

Selbstverständlich bietet WildWechsel auch wieder die klassische Ausbildungsvariante an, in der die Inhalte auf 9 x 3 Tage verteilt werden. Hier fällt der Startschuss für die nächste Runde am 13. April 2018.

Beiden Ausbildungsvarianten – kompakt und klassisch – ist gemeinsam, dass sie deutlich umfassender sind, als vergleichbare Angebote von Wettbewerbern. Außerdem bieten sie:

  • eine parallele Qualifizierung zum NLP-Practitioner Coach
  • den Einstieg ins systemische Arbeiten
  • die Vermittlung von zentralen Klopftechniken
  • regelmäßige Übungsabende mit einem der Lehrtrainer

Insgesamt ist die gesamte Ausbildung darauf ausgerichtet, größte Erfolge in der Anwendung von NLP-Techniken und im erfolgreichen Selbstmanagement zu erzielen.

Dr. Susanne Lapp ist Gründerin und Leiterin des Instituts WildWechsel sowie NLP-Lehrtrainerin und NLP-Lehrcoach. Die Vermittlung einer respektvollen Grundhaltung bei den Anwendungen des Neuro-Linguistischen Programmierens ist ihr bei den NLP-Trainer-Ausbildungen wichtig. Einzelne Module der Ausbildung übernimmt Klaus Grochowiak. Er ist nicht nur Autor zahlreicher Fachbücher zum Thema NLP, sondern auch einer der erfahrensten NLP-Trainer Deutschlands.

Den eigenen Beziehungs-Blueprint verstehen: Endlich mit dem richtigen Partner richtig glücklich werden

Von Dr. Susanne Lapp und Klaus Grochowiak

Unser Beruf und unsere Liebesbeziehungen sind für die meisten Menschen die beiden wichtigsten Säulen unseres Lebens. Und für viele ist die Klage: „Warum gerate ich immer an die falschen Männer/Frauen?“ oder auch: „Warum treten in meinen Beziehungen immer dieselben Probleme auf?“ nur zu vertraut. Mehr noch, vielen dämmert es, dass die Partnerwahl etwas mit ihren eigenen unbewussten Mustern zu tun hat. Und unsere langjährige Coachingerfahrung stimmt diesem Verdacht voll und ganz zu.

Genau diese beiden Fragen geben auch einen sicheren Hinweis darauf, dass man mit einem problematischen Beziehungs-Blueprint ausgestattet ist. Was meinen wir damit?

Wir sind uns meist unserer ästhetischen Auswahlkriterien bei der Partnerwahl bewusst. Diese funktionieren aber nur als K.-O.-Kriterium. Wenn uns jemand ästhetisch gar nicht anspricht, dann sind wir an einem weiteren Kontakt nicht interessiert. Allerdings gibt es viele Menschen, die diese Kriterien durchaus erfüllen und uns trotzdem nicht interessieren.

Das viel entscheidendere Kriterium der Partnerwahl ist unsere unbewusste Erwartung, die wir bezüglich Liebesbeziehungen in uns tragen. Diese unbewusste Erwartung nennen wir den Beziehungs-Blueprint (BP).

Dieser BP entsteht während unserer Prägungszeit als kleines Kind in der ersten Liebesbeziehung unseres Lebens: der zu unserer Mutter. Später kommt dann noch die Beziehung zum Vater dazu. Dies gilt sowohl für Männer als auch für Frauen.

Ambivalentes Beziehungsverhalten als Ergebnis frühkindlicher Prägungserfahrung

Stellen wir uns eine Mutter vor, die vielleicht gar keine Kinder haben wollte oder nicht zu dieser Zeit oder nicht von diesem Mann. Für sie war schon die Entdeckung, dass sie schwanger ist, ein Schock. Wenn das Kind dann jedoch geboren ist, löst es gleichzeitig den Brutpflegeinstinkt der Mutter aus.

So kommt die Mutter in eine ambivalente Situation: Einerseits will sie das Kind nicht und andererseits findet sie es niedlich. Der daraus resultierende Kommunikations- und Bindungsstil ist ebenfalls ambivalent. Manchmal ist sie zugewandt und dann wieder völlig unerreichbar.

Das Kind – auf dem Hintergrund seiner bedingungslosen Liebe – sehnt sich nach einer verlässlichen mütterlichen Liebe. Wenn es die nicht bekommt, beginnt es, sich an diesen Beziehungsstil anzupassen. Diese Anpassung verursacht in einem sich entwickelnden Gehirn ein Muster: „Liebe ist …“, und was immer es in den ersten Menschen erlebt hat, wird diese Lücke ausfüllen. Und so ist der BP im limbischen System eingeprägt.

Die Konsequenzen

Dies hat weitreichende Konsequenzen für spätere Beziehungen. Potenzielle Partner, die später mit einem nicht ambivalenten Beziehungsangebot auf diese Person zukommen, z.B.: „Für mich bist du so wie du bist genau der/die Richtige,“ verursachen in ihr ein Störgefühl. In der Tiefe fühlt es sich so an, als ob irgendetwas nicht stimmt.

Trifft dieser Mensch stattdessen zukünftig auf Menschen, die ihm ebenfalls ein ambivalentes Beziehungsangebot machen, fühlt es sich auf eine komische Weise richtig an. Er wird also Menschen anziehen, die ihm zu verstehen geben: „Auf der einen Seite finde ich dich toll, aber auf der anderen Seite bist du zu alt, hast die falschen Hobbys, die falschen Freunde etc.“

Und wie schon früher Mutti wird die betroffene Person nun alles daran setzen zu beweisen, dass sie doch die Richtige Frau/der richtige Mann für den jeweiligen Partner ist. Dies wird viele Ressourcen binden und viele Enttäuschungen mit sich bringen. Häufig werden diese Beziehungen scheitern.

Gewalttätige Beziehungen als Ergebnis kindlicher Erfahrung

Ein weiteres Beispiel: Der Vater ist gewalttätig gegenüber der Frau und den Kindern. Die Tochter liebt ihn aber trotzdem. Unbewusst lernt sie: „Liebe bedeutet Gewalt.“ Sie wird später mit einiger Sicherheit Männer suchen, die zur Gewalt neigen.

Und obwohl dieser Typus heutzutage gar nicht so weit verbreitet ist, findet sie entsprechende Männer aus hunderten mit schlafwandlerischer Sicherheit heraus. Während sie sich das beim ersten und vielleicht auch beim zweiten Mal noch damit erklären kann, dass sie einfach Pech bei der Partnerwahl hatte, stellt sich spätestens beim dritten Mal die Frage, wieso immer sie an gewalttätige Männer gerät.

Ihr ist einfach nicht bewusst, dass in ihr in der Kindheit eine unbewusste Gleichung entstanden ist: Liebe bedeutet Gewalt. Dadurch sortiert ihr Unbewusstes liebevolle, zugewandte Männer als potenzielle Partner von vornherein aus. Dies gilt auch dann, wenn sie sich eigentlich nach Zärtlichkeit und Geborgenheit sehnt.

Der Ausstieg aus dem eigenen Beziehungs-Blueprint ist möglich

Insgesamt gibt es eine ganze Reihe weiterer ursprünglicher früher Bindungserfahrungen, die uns in unserem weiteren Leben in unserer Partnerwahl und Beziehungsgestaltung einschränken. Die gute Nachricht: Diese frühen Prägungserfahrungen können wir erkennen und verändern. Dann werden wir frei für eine wirklich selbstbestimmte Wahl des/der Liebespartner und der Beziehung, die wirklich unseren Bedürfnissen entspricht.

Seminar „Beziehungs-Blueprint erkennen & verändern“ am 20./21. Januar 2018

Wer nun seinen eigenen Beziehungs-Blueprint verändern und aus seinen einschränkenden Mustern aussteigen möchte, ist herzlich eingeladen, beim Seminar „Beziehungs-Blueprint erkennen & verändern“ am 20./21. Januar 2018 dabei zu sein. Gemeinsam werden wir mithilfe der Aufstellungsmethode den individuellen Blueprint ausfindig machen und auflösen, sodass der Weg für eine erfüllte Liebesbeziehung frei wird.

Was Sie wissen sollten: Ist der alte Blueprint aufgelöst, dauert es einige Monate, bis sich das neue Suchmuster integriert hat. Während dieser Zeit kann es sein, dass man gar kein Interesse am anderen Geschlecht hat. Aber das gibt sich ziemlich schnell.

Ich kann mich einfach nicht entscheiden! – Hilfestellungen für Entscheidungssituationen

Schwierige Entscheidungssituationen kennt jeder von uns. In diesem Blogartikel soll es darum gehen, wie wir in den unterschiedlichen Entscheidungssituationen angemessen entscheiden.

Maßstab für Entscheidungen: eigene Bedürfnisbefriedigung

Menschen wollen Entscheidungen so treffen, dass das Ergebnis sie glücklich und erfolgreich macht. Die Herausforderung dabei: Eine Entscheidung bezieht sich immer auf die Zukunft und die ist ungewiss. Die Qualität einer Entscheidung hängt also von der Qualität der Prognose zukünftiger Entwicklungen ab. Folgende Unterscheidungen haben sich bewährt:

  1. Entscheidungen unter Sicherheit
    Von Entscheidungen unter Sicherheit sprechen wir, wenn die Konsequenzen des Handelns sicher absehbar sind. Beispiel: Ich überlege, ob ich einen Big Mac oder einen Salat esse. Ein Big Mac hat 750 Kalorien; der Salat 370. Ich möchte nicht mehr als 500 Kalorien zu mir nehmen. Ich weiß genau, wie ich mich entscheiden muss, um mein Ziel zu erreichen.

Ein zweites Beispiel: Man muss für eine verspätete Zahlung an das Finanzamt pro Tag zwei Euro Säumniszuschlag berechnen. Wenn ich 14 Tage zu spät zahle, bedeutet das 28 Euro Säumniszuschlag. Die Zinsen für einen Dispokredit liegen bei 8 %. Wenn ich für 14 Tage den Dispokredit in Anspruch nehme, fallen Zinsen in Höhe von 3,50 an. Ich kann exakt berechnen, welche Option die günstigere ist und mich entsprechend entscheiden.

  1. Entscheidungen unter Unsicherheit

Mit Entscheidung unter Unsicherheit haben wir es zu tun, wenn wir die prozentuale Verteilung der möglichen Ergebnisse kennen. Im Einzelfall besteht die Herausforderung darin, Informationen über die statistische Verteilung der möglichen Ergebnisse zu erzielen. Sobald wir diese einmal haben, kennen wir das Ausmaß des Risikos, das wir ggf. eingehen.

Wenn wir also wissen, dass die Regenwahrscheinlichkeit bei 80 % liegt und wir trocken ins Büro kommen wollen, sind wir gut beraten, einen Regenschirm mitzunehmen. Selbst wenn es dann nicht regnet, war die Wahl des Regenschirms grundsätzlich richtig. Weiteres Nachdenken – Regenschirm oder nicht – wird die Wahl grundsätzlich nicht verbessern.

Es gibt in diesem Fall keine Möglichkeit, eine 100%ige Trefferquote zu erzielen. Hier hat ein „Daneben-liegen“ also nichts mit persönlichem Versagen, sondern mit der Unsicherheit der Zukunft zu tun.

  1. Entscheidungen unter Ungewissheit

Und drittens gibt es Situationen, in denen wir keine Ahnung haben, mit welcher Wahrscheinlichkeit welche zukünftigen Ereignisse eintreten werden. Das ist vor allem dann der Fall, wenn wir es mit völlig neuen Situationen zu tun haben.

Ein Beispiel hierfür: Ich möchte den interessanten Mann an der Bar ansprechen. Es macht überhaupt keinen Sinn, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wie er reagieren wird. Denn die Verteilung der potenziellen Ergebnisse – wie oft reagiert er erfreut, wenn er von Frauen wie mir angesprochen wird und wie oft ablehnend – ist nicht bekannt und lässt sich durch Nachdenken nicht ermitteln.

Bei einer Entscheidung unter Ungewissheit gibt es keine Möglichkeit, durch Nachdenken die Qualität der Entscheidung zu verbessern! Macht man sich dieses einmal klar, entspannt das die Situation erheblich, denn wir erkennen, dass Nachdenken einfach keinen Sinn macht. Wie soll man dann vorgehen? Man sollte sich zwei Fragen stellen:

  1. Was ist das Schlimmste, was passieren kann?
  2. Bin ich bereit, mit diesem Schlimmsten umzugehen?

Wenn wir diese zweite Frage bejahen, dann sollten wir das Risiko eingehen. Wenn das Schlimmste dann wirklich eintritt (was es selten tut), ist dies eben kein Zeichen für eine falsche Entscheidung, sondern für ein kalkuliertes Risiko. Manche bevorzugen es, bei Entscheidungen unter Ungewissheit eine Münze zu werfen. Kopf für Option A und Zahl für Option B. Das spart Zeit und Nerven. Einfach mal ausprobieren.

Und nun: Viel Spaß bei zukünftigen Entscheidungen!

WildWechsel wächst

NLP-Trainer Klaus Grochowiak verstärkt das WildWechsel-Team

WildWechsel wächst weiter. Seit 1. Oktober verstärkt Klaus Grochowiak, der als einer der erfahrensten und profiliertesten NLP-Trainer Deutschlands gilt, das Team von WildWechsel – Institut für Persönlichkeitsentwicklung. Seine Expertise wird er insbesondere in den systemischen NLP-Ausbildungen sowie der Ausbildung zum Systemcoach einbringen.

Lehrtrainerin und WildWechsel-Inhaberin Dr. Susanne Lapp freut sich: „Mit diesem Neuzugang bieten wir unseren Teilnehmern einen der profiliertesten Trainer. Klaus verfügt nicht nur über ein enzyklopädisches Wissen, sondern auch um eine fast hellseherische Intuition bei Veränderungsarbeit mit Einzelnen.“ Lapp weiter: „Darüber hinaus werden wir im Laufe des nächsten Jahres weitere Coaching-Ausbildungen entwickeln. Diese werden zunächst auf die Arbeit als systemischer Business- und Personal-Coach vorbereiten. Ausgewählte Seminare rund um die Themen ‚Persönlichkeitsentwicklung‘ sowie ‚Die eigene Berufung finden‘ werden das WildWechsel-Programm abrunden.“

Klaus Grochowiak, Jahrgang 1950, ist Autor zahlreicher Fachbücher und Fachartikel zum Thema Neuro-Linguistisches Programmieren und bietet seit rund 30 Jahren NLP-Ausbildungen an. Nachdem er dies lange in seiner eigenen Akademie getan hat, wird er nun WildWechsel verstärken. „Ich freue mich sehr darauf, das Trainerteam von WildWechsel unterstützen zu dürfen“, so Grochowiak über seinen neuen Wirkungsbereich, der auch als einer der Ersten die Arbeit des Familienstellens mit NLP kombiniert und den Gedanken der Familienaufstellungen genauso auf Organisationen übertragen hat. Als Business- und Executive Coach ist er außerdem in der Wirtschaft regelmäßig unterwegs.

„Dass ich mit Klaus nicht nur einen exzellenten Trainer für WildWechsel, sondern auch meinen Lebensgefährten für eine weitere Intensivierung unserer Lebens- und Arbeitsgemeinschaft gewinnen konnte, genieße ich natürlich besonders“, unterstreicht Dr. Lapp abschließend.

Weitere Informationen zu Klaus Grochowiak und WildWechsel – Institut für Persönlichkeitsentwicklung finden Sie unter: http://www.wildwechsel.biz/

Ist NLP manipulativ?

Oft fragen mich Teilnehmer von NLP-Ausbildungen bereits am ersten Seminartag, ob NLP manipulativ sei. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass viele von ihnen in ihrem Umfeld mit entsprechenden Vorurteilen konfrontiert werden. Daher ist es wichtig, eine eigene Standortbestimmung vornehmen zu können.

Wenn man der Frage nachgehen möchte, ob NLP manipulativ ist, muss man sich zuerst darauf verständigen, was man unter NLP versteht.

Was ist NLP? Meine Definition

In meinem Modell der Welt bietet das Neuro-Linguistische Programmieren Instrumente, um das subjektive Erleben von Menschen nachzuvollziehen. Darauf aufbauend bietet es eine Sammlung bewährter Kommunikationsformate. So kann NLP beispielsweise einen Autoverkäufer dahingehend unterstützen, zu erkennen, ob sein Kunde mehr Wert auf Status oder auf Sonderrabatte legt. Mit einer schnellen Einschätzungsgabe kann er darauf aufbauend seinen Kunden optimal beraten.

Wie unterscheidet sich nun Kommunikation von Manipulation?

Kommunikation bedeutet im Wortsinn »etwas gemeinsam bewegen«. Dieses Gefühl haben wir immer dann, wenn in einem Gespräch die Bedürfnisse aller Beteiligten angemessen berücksichtigt wurden. Die Beziehungen der Gesprächspartner untereinander sind dann gefestigter; es stellt sich eine Win-win-Situation ein.

Unter Manipulation dagegen verstehen wir die verborgene Einflussnahme einer Seite auf die andere, wobei auch potenzielle Nachteile für diese in Kauf genommen werden.

Kommunikation oder Manipulation? Keine Frage der Methode

Bleiben wir beim Beispiel des Autohändlers. Wenn er nun seine NLP-Kenntnisse nutzt, um die Bedürfnisse seines Kunden zu verstehen („Mir ist die Umwelt wichtig – und ein guter Preis “) und auch seine eigenen Interessen angemessen vertritt, fühlen sich beide Seiten nach dem Kauf wohl. Der Autohändler wird weiterempfohlen und der Autokäufer begeistert sich für sein neues Fahrzeug.

Verwendet der Verkäufer NLP jedoch, um seinem Interessenten einen Wagen »anzudrehen«, den dieser eigentlich gar nicht möchte, dann kann man sicherlich von einem manipulativen Einsatz eines NLP-Instruments sprechen.

Es kommt auf die Haltung an

Offensichtlich ist NLP also eine Methodensammlung die per se gewiss nicht darauf zielt, im Verborgenen und zum Schaden anderer eingesetzt zu werden. In diesem Sinne ist NLP also nicht manipulativ.

Gleichzeitig ist es jedoch durchaus möglich, dass Menschen die Instrumente des Neuro-Linguistischen Programmierens nutzen, um andere zu übervorteilen. Dann ist es jedoch nicht die Methode, sondern ihre Anwender, die sich dem Vorwurf der Manipulation und der unangemessenen Beeinflussung stellen müssen.

Manipulation untergräbt die Selbstachtung

Darüber hinaus haben die meisten Menschen ein sehr gutes Gespür für eigenes unethisches Verhalten. Es unterminiert schnell Selbstachtung und Selbstbewusstsein. Von daher schadet der manipulative Einsatz von NLP nicht nur dem Gegenüber, sondern auch dem Anwender.

Unbewusst vermittelt er sich selbst nämlich die Botschaft, dass er und seine Produkte nicht gut genug sind, um diese auf offene und ehrliche Art und Weise zu verkaufen. Dieses Gefühl wird sich verstärken – jedes Mal, wenn er manipulative Methoden einsetzt. Und er wird sich selbst immer mehr davon überzeugen, dass er nur so bestehen kann. Eine Spirale nach unten hat eingesetzt.

Wertschätzende Haltung als Voraussetzung für dauerhaften Erfolg

Um noch einmal beim Beispiel des Autohändlers zu bleiben: Derjenige, der seine NLP-Kenntnisse nutzt, um seine Käufer zu übervorteilen und ihnen Fahrzeuge zu verkaufen, die gar nicht ihren Vorstellungen entsprechen, wird mit immer mehr schlechten Beurteilungen – zum Beispiel in den Sozialen Medien – konfrontiert und dauerhaft nicht erfolgreich sein.

Derjenige, der seine Kunden wertschätzend und respektvoll unter Einsatz von NLP berät, wird zufriedene Kunden haben, die ihn gerne weiterempfehlen. Gleichzeitig wird er mit sich und seiner Arbeit im Reinen sein und dies auch ausstrahlen. Das erhöht seine Anziehungskraft auf seine Umgebung noch weiter. Eine positive Spirale nach oben hat eingesetzt und verstärkt sich im Laufe der Zeit immer weiter.

In meinen NLP-Ausbildungen lege ich großen Wert auf die Vermittlung einer respektvollen und wertschätzenden Grundhaltung bei der Anwendung des Neuro-Linguistischen Programmierens. Erst dann entfaltet es seine magische Wirkung.

Wenn du dich selbst von der magischen Kraft des NLP überzeugen willst, findest du hier weitere Informationen zu den kommenden NLP-Ausbildungen.

Wieso funktionieren Systemaufstellungen? Eine Spurensuche

Seit Mitte der Achtzigerjahre erleben Systemaufstellungen in Deutschland einen wahren Siegeszug. Sie sind aus Coaching und Therapie nicht mehr wegzudenken. Viele Menschen erfahren die Kraft von Aufstellungen und die transformativen Energien, die diese in ihrem Leben entfalten, am eigenen Leib. Gleichzeitig trauen sie sich fast nicht, diese anzunehmen, weil sie sich fragen: Wieso funktioniert das? Genau wissen wir es nicht; es gibt jedoch einige Hinweise und Beobachtungen.

Wiederholbare Wahrnehmung in Aufstellungen vielfach belegt

Wenn schon nicht die Funktionsweise, so ist doch die wiederholbare Wahrnehmung von Stellvertretern in Aufstellungen vielfach belegt. So berichten Teilnehmer, die wiederholt an offenen Aufstellungswochenenden teilgenommen haben, regelmäßig, dass sich immer wieder dieselbe Dynamik zwischen ihren Familienmitgliedern zeigt. Gleiches gilt auch, wenn der Teilnehmerkreis der Seminare jeweils völlig unterschiedlich ist und sich die Teilnehmer vorher nicht kennen.

Diese Wiederholbarkeit von Teilnehmeraussagen hat ein Doktorand von Fritz B. Simon, Peter Schlöter, wissenschaftlich untersucht. Er hat die gleiche Konstellation mehrere hundert Mal aufgestellt. Dazu platzierte er an die unterschiedlichen Positionen lebensgroße Puppen. Dann hat er unterschiedliche Stellvertreter durch die einzelnen Positionen geschickt, d. h. er hat unterschiedliche Personen an denselben Platz und dieselben Personen an unterschiedliche Plätze gestellt. An den übrigen Positionen standen jeweils die lebensgroßen Puppen. Er protokollierte die Wahrnehmungen der Versuchspersonen mit dem Ergebnis: Es gibt eine große Übereinstimmung in der Wahrnehmung des Erlebens, die abhängig von der Position, aber unabhängig von der Person ist. Also ist das Phänomen, das »repräsentative Wahrnehmung« genannt wird, verifizierbar.

Es sei erlaubt, daraus den Schluss zu ziehen, dass die Wahrnehmung der Stellvertreter offensichtlich nicht frei erfunden sein kann, sondern etwas mit den tatsächlichen Dynamiken in einem Familiensystem zu tun hat. Doch wieso?

 

Was haben Aufstellungen mit Hefe zu tun?

Ich werde oft gefragt, wieso Aufstellungen funktionieren. Darauf antworte ich häufig mit einem Vergleich: Denken wir an die altbewährte Hefe. Schon in den frühen Hochkulturen des Nahen Ostens wurden Wein und Brot mithilfe von Hefe hergestellt und die Menschen haben diese Lebensmittel genossen. Erst einige tausend Jahre später – nämlich 1876 – beschrieb Louis Pasteur, dass Hefe aus Mikroorganismen besteht, die für Gärung von essenzieller Bedeutung seien. Ähnlich verhält es sich mit Aufstellungen.

Wir wissen heute noch nicht, wieso Aufstellungen funktionieren, doch wir können uns schon ihrer segensreichen Wirkung bedienen. Oder wir verzichten darauf, sie zu nutzen, weil wir ihre Wirkungsweise noch nicht in letzter Konsequenz verstanden haben und warten ggf. noch einige tausend Jahre.

Doch auch wenn wir nicht genau wissen, wieso Aufstellungen funktionieren, gibt es doch einige Hinweise, die ich im Folgenden erläutern möchte.

Ein Feld öffnet sich immer nur so weit, wie der Klient bereit ist, zu gehen. Was heißt das?

Die Bedeutung dieser Aussage möchte ich mittels eines Beispiels erläutern: Eine Klientin wollte mithilfe einer Aufstellung ihre Panikattacken überwinden. Sie wusste, dass in ihrem Familiensystem Verbrechen geschehen waren. Eine Großtante hatte wegen Totschlags im Gefängnis gesessen. Außerdem gab es eine Reihe unklarer Todesfälle – Menschen, die irgendwie gestürzt waren oder tot in ihren Betten aufgefunden wurden.

Bei dieser Aufstellung gab es folgendes Ereignis: Kaum stand einer der Stellvertreter im Feld, sagte er: „Das war kein natürlicher Tod.“ Dabei zeigte er auf eine Tante der Klientin, die sich sofort, als sie aufgestellt wurde, auf den Boden gelegt hatte – ein typisches Verhalten für Stellvertreter, die Tote repräsentieren.

Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, schien die gesamte Energie aus dem Feld zu weichen. Die Stellvertreter standen nur noch unentschlossen herum, keiner hatte mehr eine ausgeprägte Wahrnehmung oder eine Beziehung zu irgendjemandem.

Dies weist darauf hin, dass irgendetwas in dem Klienten »dicht gemacht« hat. Dieses Phänomen beobachte ich, wenn sich Dynamiken in Aufstellungen zeigen, die für den Klienten zunächst nicht bewusstseinsfähig sind. Häufig ist dies der Fall, wenn Familiengeheimnisse aufgedeckt werden, wie z.B., dass der Klient einen anderen leiblichen Vater hat als den Ehemann der Mutter. Der Klient will dies dann zunächst nicht wahrhaben.

Ich schilderte diese Vermutung, dass etwas in ihr »dicht gemacht hat« meiner Klientin und fragte sie, ob sie sich ganz sicher sei, dass sie sich diese Dynamik, diesen Ursprung ihrer Angst wirklich anschauen wollte. Daraufhin antwortete sie, dass sie dies noch einmal überlegen wolle.

Daraufhin brach ich die Aufstellung ab und erläuterte, dass der Aufstellungsabbruch kein »Scheitern« des Klienten, der Stellvertreter oder der Aufstellungsleitung sei. Vielmehr kann der Abbruch einer Aufstellung manchmal eine sehr intensive, wirkungsvolle Intervention sein.

Am nächsten Tag kam die Klientin und sagte, sie hätte die ganze Nacht wachgelegen und wolle sich dieses Thema nun anschauen. Schnell wurde im Rahmen der neuen Aufstellung deutlich, wer für den Tod der Tante verantwortlich war – nämlich der Großvater, der sie im Suff die Treppe heruntergestoßen hatte.

Kaum war diese Wahrnehmung von einem der Stellvertreter ausgesprochen, begann die Klientin am ganzen Körper zu zittern. Jetzt war deutlich, zu wem diese Panik eigentlich gehörte – nämlich zu dieser Tante, die sich vor ihrem betrunkenen Vater fürchtete. Daraufhin konnte die Klientin die Angst bei ihrer Tante lassen und die Verantwortung für deren Tod bei ihrem Großvater. Beides erleichterte sie sehr.

Fazit: Das Unbewusste des Klienten entscheidet, was und wie viel aus dem Familiensystem preisgegeben wird.

Das Unbewusste als Sitz des Wissens für Aufstellungen

Darauf, dass das Unbewusste die entscheidende Quelle der Information ist, weist auch die Arbeit mit Bodenankern. Dieses klingt zunächst für manche Menschen noch befremdlicher. Ich praktiziere sie jedoch mit einer großen Anzahl von Klienten – auch und gerade aus dem Businessbereich. Nach wenigen Minuten »Eingewöhnungszeit« sind die allermeisten von dieser Arbeit begeistert.

Dabei werden Zettel mit den Namen der Personen versehen, die im Rahmen des Anliegens des Klienten aufgestellt werden sollen. Diese werden von dem Klienten dann so in dem Raum ausgelegt, wie dies seinem inneren Bild entspricht und wie er auch Stellvertreter aufstellen würde.

Sobald der Klient die Bodenanker im Raum verteilt hat, stellen wir uns abwechselnd auf die Bodenanker. Wir berichten uns gegenseitig unsere Wahrnehmungen. So lassen sich auch in dieser Aufstellungsvariante schnell und wirksam Lösungen für die tiefen Anliegen von Menschen finden.

Gleichzeitig scheint mir klar, dass das Wissen über die Dynamiken des Familiensystems nicht mit den Zetteln, die in meinem Seminarraum verteilt auf dem Boden liegen, in die Welt kommt – auch dann nicht, wenn man sie vornehmer Bodenanker nennt. Da sich häufig Zusammenhänge zeigen, die meinen Coaching-Klienten vorher nicht bewusst waren, bleibt wieder nur die Erklärung, dass dieses Wissen in ihrem Unterbewusstsein vorhanden ist und dass ihr Unbewusstes die Freigabe dieses Wissens steuert.

Aufstellungen fremder Familiensysteme funktionieren nicht

Dafür, dass das Wissen über die Zusammenhänge im Familiensystem im Unbewussten des Klienten vorhanden ist, spricht auch, dass wir nicht einfach irgendein Familiensystem aufstellen können. Also eine Aufstellung zu der Frage: „Hat die Nachbarin Sex mit dem Postboten?“, ist nicht nur unethisch, sondern wird auch keine sinnvollen Ergebnisse erbringen. Was ja durchaus auch eine gute Nachricht ist, schließlich wollen wir nicht, dass fremde Menschen durch die Untiefen unseres Familiensystems stolpern.

Das Unbewusste als Sitz des Wissens für Aufstellungen

Zusammenfassend kann man festhalten, dass Aufstellungen immer wieder überraschende, tiefheilende Wirkungen zeigen. Wir können zwar noch nicht beweisen, wieso Aufstellungen funktionieren, jedoch verfügen wir über eine Reihe von Hinweisen, dass das Unbewusste unseres Klienten mithilfe der Aufstellungsarbeit sichtbar gemacht wird. Entsprechend kommt auch die Heilung aus unseren Klienten selber und nicht von uns Aufstellern und Coaches.

Ich will endlich mit Geld umgehen können

Oder: Was hat mein Dispo mit den Taten meiner Vorfahren zu tun?

Viele kennen ihn, nur wenige reden darüber: Den immerwährenden Kampf mit dem Geld. Ständig rote Zahlen auf dem Konto, der Dispo schrammt permanent am Limit entlang – und dies völlig unabhängig von der aktuellen Einnahmesituation. Kommt dir das bekannt vor?

Eine Klientin – sie ist Wirtschaftsprüferin in einer internationalen Kanzlei – berichtete mir: „Es passiert immer, wenn die neuen Kollektionen meiner Lieblingslabel rauskommen. Dann bestelle ich fast wie im Rausch im Internet. Es ist, als ob ich völlig neben mir stehe.“ Sie selbst hat schon über die Gründe für ihr Verhalten nachgedacht, findet aber keine wirkliche Erklärung.

Häufig falsche Erklärungsansätze

So wie ihr, geht es vielen. In dem Moment, in dem sie zu viel Geld ausgeben, erleben sie sich als leer, fremdgesteuert, neben sich stehend. Häufig können sich die Betroffenen ihr Verhalten nicht richtig erklären. Sie schieben es dann auf mangelnde Selbstdisziplin, Selbstbelohnung oder Ablenkung. Diese Versuche einer Erklärung haben eins gemeinsam: sie sind falsch.

Ungerechtfertigte Bereicherung im Familiensystem

Häufig stellt sich heraus, dass sich im Herkunftssystem von Betroffenen Familienmitglieder ungerechtfertigt bereichert haben, ohne dass sie dafür zur Rechenschaft gezogen wurden. Ein Beispiel: Ein Großvater hatte im 2. Weltkrieg aktiv an der Deportation von Menschen in Konzentrationslager mitgewirkt. Dabei hatte er große Teile ihres Vermögens unterschlagen und mit diesem Geld später sein Bestattungsunternehmen aufgebaut. Für diese Unterschlagungen musste er sich nie vor einem Gericht verantworten.

Die Klientin war sowohl in das Schicksal des Täters, nämlich ihres Großvaters, wie auch in die Schicksale seiner Opfer hineingezogen. Was heißt das?

Verstrickung mit den Opfern

Im Rahmen einer Familienaufstellung zeigte sich, dass sie beim Geldausgeben dasselbe leere und dumpfe Gefühl hatte, wie die Menschen, die sich unmittelbar vor der Deportation in ein Konzentrationslager von ihrem Hab und Gut trennen mussten. Ebenso war deren Gefühl, ohnehin nicht an ihrem Vermögen festhalten zu können, bei der Nachfahrin des Großvaters »gelandet«. Diese Gefühle gab sie im Rahmen der Aufstellung an die Opfer ihres Großvaters zurück. Unmittelbar danach fühlte sie sich sehr erleichtert und befreit.

Verstrickung mit dem Täter

Gleichzeitig war diese Klientin auch mit ihrem Großvater und dessen Schicksal verstrickt, das heißt, sie hatte unbewusst die Schuld für seine Taten übernommen. Um für diese Taten zu sühnen, bestrafte sie sich selbst, indem sie immer wieder mehr Geld ausgab, als sie eigentlich zur Verfügung hatte. Sodass sie im Ergebnis in einem ständigen Gefühl von Knappheit und Mangel lebte. Unbewusst hatte sie quasi eine Gegenbewegung, einen Ausgleich im System herbeigeführt.

Beenden des Sühneprogramms

Nachdem ihr dieser Zusammenhang klargeworden war, beschloss sie, dass sie nicht länger für die Taten ihres Großvaters sühnen wollte. Sie beendigte dieses Sühneprogramm mit sofortiger Wirkung. Sie entschied, dass sie das Andenken der Opfer wahren, aber die Schuld und die Verantwortung für die ungerechtfertigte Bereicherung beim Großvater lassen wollte.

Langsame Normalisierung des Ausgabeverhaltens

In den folgenden Monaten normalisierte sich das Ausgabeverhalten der Klientin. Sie beschrieb, dass sie es als große Befreiung erlebte, nicht mehr ständig wie fremdgesteuert Geld ausgeben zu müssen und endlich mit ihrem Girokonto im grünen Bereich zu sein. Sie stöberte jetzt mit neuer Freude im Internet, bestellte aber nur noch Bekleidungsstücke, für die sie tatsächlich auch Mittel zur Verfügung hatte. Der monatlichen Kreditkartenabrechnung sah sie jetzt nicht mehr mit Angst, sondern mit Gelassenheit entgegen.

Neue finanzielle Freiheit durch Systemaufstellungen

Gibst auch du immer wieder mehr aus, als dir eigentlich zur Verfügung steht?

Sprich mich einfach an. Mit gezielten Aufstellungen lässt sich meist recht schnell neue finanzielle Freiheit gewinnen. Dies führt regelmäßig zu einem Zugewinn an Selbstachtung und zu einem Mehr an finanzieller Selbstbestimmung. Ich freue mich darauf, von dir zu hören.