Ich kann mich einfach nicht entscheiden! – Hilfestellungen für Entscheidungssituationen

Ich kann mich einfach nicht entscheiden! – Hilfestellungen für Entscheidungssituationen

Schwierige Entscheidungssituationen kennt jeder von uns. In diesem Blogartikel soll es darum gehen, wie wir in den unterschiedlichen Entscheidungssituationen angemessen entscheiden.

Maßstab für Entscheidungen: eigene Bedürfnisbefriedigung

Menschen wollen Entscheidungen so treffen, dass das Ergebnis sie glücklich und erfolgreich macht. Die Herausforderung dabei: Eine Entscheidung bezieht sich immer auf die Zukunft und die ist ungewiss. Die Qualität einer Entscheidung hängt also von der Qualität der Prognose zukünftiger Entwicklungen ab. Folgende Unterscheidungen haben sich bewährt:

  1. Entscheidungen unter Sicherheit
    Von Entscheidungen unter Sicherheit sprechen wir, wenn die Konsequenzen des Handelns sicher absehbar sind. Beispiel: Ich überlege, ob ich einen Big Mac oder einen Salat esse. Ein Big Mac hat 750 Kalorien; der Salat 370. Ich möchte nicht mehr als 500 Kalorien zu mir nehmen. Ich weiß genau, wie ich mich entscheiden muss, um mein Ziel zu erreichen.

Ein zweites Beispiel: Man muss für eine verspätete Zahlung an das Finanzamt pro Tag zwei Euro Säumniszuschlag berechnen. Wenn ich 14 Tage zu spät zahle, bedeutet das 28 Euro Säumniszuschlag. Die Zinsen für einen Dispokredit liegen bei 8 %. Wenn ich für 14 Tage den Dispokredit in Anspruch nehme, fallen Zinsen in Höhe von 3,50 an. Ich kann exakt berechnen, welche Option die günstigere ist und mich entsprechend entscheiden.

  1. Entscheidungen unter Unsicherheit

Mit Entscheidung unter Unsicherheit haben wir es zu tun, wenn wir die prozentuale Verteilung der möglichen Ergebnisse kennen. Im Einzelfall besteht die Herausforderung darin, Informationen über die statistische Verteilung der möglichen Ergebnisse zu erzielen. Sobald wir diese einmal haben, kennen wir das Ausmaß des Risikos, das wir ggf. eingehen.

Wenn wir also wissen, dass die Regenwahrscheinlichkeit bei 80 % liegt und wir trocken ins Büro kommen wollen, sind wir gut beraten, einen Regenschirm mitzunehmen. Selbst wenn es dann nicht regnet, war die Wahl des Regenschirms grundsätzlich richtig. Weiteres Nachdenken – Regenschirm oder nicht – wird die Wahl grundsätzlich nicht verbessern.

Es gibt in diesem Fall keine Möglichkeit, eine 100%ige Trefferquote zu erzielen. Hier hat ein „Daneben-liegen“ also nichts mit persönlichem Versagen, sondern mit der Unsicherheit der Zukunft zu tun.

  1. Entscheidungen unter Ungewissheit

Und drittens gibt es Situationen, in denen wir keine Ahnung haben, mit welcher Wahrscheinlichkeit welche zukünftigen Ereignisse eintreten werden. Das ist vor allem dann der Fall, wenn wir es mit völlig neuen Situationen zu tun haben.

Ein Beispiel hierfür: Ich möchte den interessanten Mann an der Bar ansprechen. Es macht überhaupt keinen Sinn, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wie er reagieren wird. Denn die Verteilung der potenziellen Ergebnisse – wie oft reagiert er erfreut, wenn er von Frauen wie mir angesprochen wird und wie oft ablehnend – ist nicht bekannt und lässt sich durch Nachdenken nicht ermitteln.

Bei einer Entscheidung unter Ungewissheit gibt es keine Möglichkeit, durch Nachdenken die Qualität der Entscheidung zu verbessern! Macht man sich dieses einmal klar, entspannt das die Situation erheblich, denn wir erkennen, dass Nachdenken einfach keinen Sinn macht. Wie soll man dann vorgehen? Man sollte sich zwei Fragen stellen:

  1. Was ist das Schlimmste, was passieren kann?
  2. Bin ich bereit, mit diesem Schlimmsten umzugehen?

Wenn wir diese zweite Frage bejahen, dann sollten wir das Risiko eingehen. Wenn das Schlimmste dann wirklich eintritt (was es selten tut), ist dies eben kein Zeichen für eine falsche Entscheidung, sondern für ein kalkuliertes Risiko. Manche bevorzugen es, bei Entscheidungen unter Ungewissheit eine Münze zu werfen. Kopf für Option A und Zahl für Option B. Das spart Zeit und Nerven. Einfach mal ausprobieren.

Und nun: Viel Spaß bei zukünftigen Entscheidungen!

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