Ich will endlich mit Geld umgehen können

Ich will endlich mit Geld umgehen können

Oder: Was hat mein Dispo mit den Taten meiner Vorfahren zu tun?

Viele kennen ihn, nur wenige reden darüber: Den immerwährenden Kampf mit dem Geld. Ständig rote Zahlen auf dem Konto, der Dispo schrammt permanent am Limit entlang – und dies völlig unabhängig von der aktuellen Einnahmesituation. Kommt dir das bekannt vor?

Eine Klientin – sie ist Wirtschaftsprüferin in einer internationalen Kanzlei – berichtete mir: „Es passiert immer, wenn die neuen Kollektionen meiner Lieblingslabel rauskommen. Dann bestelle ich fast wie im Rausch im Internet. Es ist, als ob ich völlig neben mir stehe.“ Sie selbst hat schon über die Gründe für ihr Verhalten nachgedacht, findet aber keine wirkliche Erklärung.

Häufig falsche Erklärungsansätze

So wie ihr, geht es vielen. In dem Moment, in dem sie zu viel Geld ausgeben, erleben sie sich als leer, fremdgesteuert, neben sich stehend. Häufig können sich die Betroffenen ihr Verhalten nicht richtig erklären. Sie schieben es dann auf mangelnde Selbstdisziplin, Selbstbelohnung oder Ablenkung. Diese Versuche einer Erklärung haben eins gemeinsam: sie sind falsch.

Ungerechtfertigte Bereicherung im Familiensystem

Häufig stellt sich heraus, dass sich im Herkunftssystem von Betroffenen Familienmitglieder ungerechtfertigt bereichert haben, ohne dass sie dafür zur Rechenschaft gezogen wurden. Ein Beispiel: Ein Großvater hatte im 2. Weltkrieg aktiv an der Deportation von Menschen in Konzentrationslager mitgewirkt. Dabei hatte er große Teile ihres Vermögens unterschlagen und mit diesem Geld später sein Bestattungsunternehmen aufgebaut. Für diese Unterschlagungen musste er sich nie vor einem Gericht verantworten.

Die Klientin war sowohl in das Schicksal des Täters, nämlich ihres Großvaters, wie auch in die Schicksale seiner Opfer hineingezogen. Was heißt das?

Verstrickung mit den Opfern

Im Rahmen einer Familienaufstellung zeigte sich, dass sie beim Geldausgeben dasselbe leere und dumpfe Gefühl hatte, wie die Menschen, die sich unmittelbar vor der Deportation in ein Konzentrationslager von ihrem Hab und Gut trennen mussten. Ebenso war deren Gefühl, ohnehin nicht an ihrem Vermögen festhalten zu können, bei der Nachfahrin des Großvaters »gelandet«. Diese Gefühle gab sie im Rahmen der Aufstellung an die Opfer ihres Großvaters zurück. Unmittelbar danach fühlte sie sich sehr erleichtert und befreit.

Verstrickung mit dem Täter

Gleichzeitig war diese Klientin auch mit ihrem Großvater und dessen Schicksal verstrickt, das heißt, sie hatte unbewusst die Schuld für seine Taten übernommen. Um für diese Taten zu sühnen, bestrafte sie sich selbst, indem sie immer wieder mehr Geld ausgab, als sie eigentlich zur Verfügung hatte. Sodass sie im Ergebnis in einem ständigen Gefühl von Knappheit und Mangel lebte. Unbewusst hatte sie quasi eine Gegenbewegung, einen Ausgleich im System herbeigeführt.

Beenden des Sühneprogramms

Nachdem ihr dieser Zusammenhang klargeworden war, beschloss sie, dass sie nicht länger für die Taten ihres Großvaters sühnen wollte. Sie beendigte dieses Sühneprogramm mit sofortiger Wirkung. Sie entschied, dass sie das Andenken der Opfer wahren, aber die Schuld und die Verantwortung für die ungerechtfertigte Bereicherung beim Großvater lassen wollte.

Langsame Normalisierung des Ausgabeverhaltens

In den folgenden Monaten normalisierte sich das Ausgabeverhalten der Klientin. Sie beschrieb, dass sie es als große Befreiung erlebte, nicht mehr ständig wie fremdgesteuert Geld ausgeben zu müssen und endlich mit ihrem Girokonto im grünen Bereich zu sein. Sie stöberte jetzt mit neuer Freude im Internet, bestellte aber nur noch Bekleidungsstücke, für die sie tatsächlich auch Mittel zur Verfügung hatte. Der monatlichen Kreditkartenabrechnung sah sie jetzt nicht mehr mit Angst, sondern mit Gelassenheit entgegen.

Neue finanzielle Freiheit durch Systemaufstellungen

Gibst auch du immer wieder mehr aus, als dir eigentlich zur Verfügung steht?

Sprich mich einfach an. Mit gezielten Aufstellungen lässt sich meist recht schnell neue finanzielle Freiheit gewinnen. Dies führt regelmäßig zu einem Zugewinn an Selbstachtung und zu einem Mehr an finanzieller Selbstbestimmung. Ich freue mich darauf, von dir zu hören.

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