Spiegeln (Pacing) – deine Grundlage für jede gelingende Kommunikation

Pärchen beim Flirten – Spiegeln in Aktion

Spiegeln (Pacing) – deine Grundlage für jede gelingende Kommunikation

Stell dir ein vollbesetztes Café vor. Es ist wirklich laut und du kannst nicht hören, was drei Tische weiter besprochen wird. Woran erkennst du, ob das Pärchen dort flirtet oder streitet. Die Antwort ist so einfach wie verblüffend – am Ausmaß ihres gegenseitigen Spiegelns. Je intensiver sie sich spiegeln, umso besser läuft die Beziehung. Eine Regel, die nicht nur für Paar-, sondern für alle Beziehungen gilt. Deswegen: Spiegeln (Pacing) bildet deine Grundlage für jede gelingende Kommunikation. Je besser es dir zukünftig gelingt, dein Gegenüber zu spiegeln, umso angenehmer werden deine Gespräche laufen.

Was meinen wir mit Spiegeln (engl.: Pacing)?

Spiegeln meint, dem Ausdrucksverhalten des Gesprächspartners mit dem eigenen Ausdrucksverhalten zu begegnen.

Was bedeutet das konkret? Schau dir das Foto oben an. Die Frau hat beide Arme auf dem Tisch aufgestützt. Der Mann hat beide Arme auf dem Tisch aufgestützt. Sie hält die Tasse mit beiden Händen. Er hält die Tasse mit beiden Händen. Sie schaut leicht von unten. Er schaut leicht von unten. Sie lächelt. Er lächelt. Sie spiegelt (oder: paced) also ihn und umgekehrt. Man kann es nicht übersehen: Die beiden flirten. Ein Beispiel für gelingende Kommunikation.

Schau dir dagegen dieses Foto an:

Paar beim Streiten – kein Spiegeln

Sie hat die Beine zusammen, er sitzt breitbeinig da. Sie schaut auf den Fussboden, er schaut sie an. Ihre rechte Hand ist leicht geöffnet; seine zur Faust geschlossen. Ihre linke Hand ist offen und erhoben; seine auf sie gerichtet.  Die beiden spiegeln sich nicht. Es ist offensichtlich: Sie streiten. So kann Kommunikation nicht gelingen.

Was bewirkt Spiegeln / Pacing? Wofür ist es gut?

Spiegeln hat tatsächlich zwei wundersame Effekte:

  • Es bewirkt, dass wir unserem Gesprächspartner auf einer Meta-Ebene signalisieren „Schau, ich bin wie du und das ist prima.“ Wir schaffen also eine verbindende Gesprächsgrundlage. Es entsteht ein Gefühl von gegenseitigem Respekt und Wertschätzung.
  • Zum anderen vermittelt das Spiegeln dem, der spiegelt, ein Gefühl dafür, wie es seinem Gesprächspartner in diesem Moment gerade geht (natürlich sollst du nicht ewig in dieser Körperhaltung verharren, sondern dann ins Leading gehen und ihn so unterstützen, in einen besseren Zustand zu kommen. Wie das geht, erfährst du in dem Artikel „Leading – so bringe ich mein Gegenüber in einen besseren Zustand“.)

Spiegeln bewirkt also nicht nur ein Verständnis für, sondern auch ein Zugang zu den Gefühlen des Anderen.

Nonverbales Spiegeln – den körpersprachlichen Selbstausdruck deines Gegenübers aufnehmen

Wie schon im Beispiel oben erwähnt, können wir den körpersprachlichen Ausdruck unseres Gegenübers spiegeln. Dazu zählen:

  • Die Körperhaltung
  • Die Kopfhaltung
  • Die Gestik
  • Die Mimik
  • Der Lidschlag
  • Der Atemrhythmus

Wenn zum Beispiel eine Person eine wichtige Aussage immer mit einer bestimmten Handbewegung unterstreicht und sich zum Beispiel mit der Faust in die flache Hand schlägt, kann es sinnvoll sein, deine eigenen wichtigen Aussagen dieser Person gegenüber mit der gleichen Geste zu verbinden, um mehr Verständnis zu erhalten. Eine weiter Möglichkeit ist es, deine Atmung an die Atmung deines Gesprächspartners anzupassen.

Den auditiven Selbstausdruck deines Gegenübers spiegeln – sprich wie er

Auditiv können wir folgende Aspekte des Selbstausdrucks unseres Gegenübers spiegeln:

  • Seine Sprechlautstärke
  • Seine Sprechgeschwindigkeit
  • Seine Tonalität
  • Seine Sprachrhythmus

Wenn dein Gegenüber also sehr leise spricht, senke deine Lautstärke ruhig ebenfalls etwas ab. Wenn er sehr langsam spricht, reduziere deine Sprechgeschwindigkeit und wenn er gerne komplexe Satzkonstruktionen verwendet, erhöhe gerne die Komplexität deiner Sätze. Alles vermittelt ihm die Botschaft „Du bist okay und wir sind uns ähnlich.“ Die Qualität deiner Gespräche wird es dir danken.

Inhaltliches Spiegeln – Hören, was dein Gegenüber sagt

Wir Menschen drücken uns nicht nur nonverbal aus, sondern verbal – also mit Worten – aus. Und diese können auch wir spiegeln. Manche Menschen benutzen bestimmte Wörter sehr häufig. Außerdem kann es sinnvoll sein, konkrete Aussagen zu spiegeln, indem du sie wortwörtlich wiederholst. Wenn dein Chef zum Beispiel sagt: „Das sieht doch schon sehr gut aus“, stärkt es eure Verbindung, wenn du bekräftigst: „Ja, das sieht wirklich gut aus“ (natürlich nur, wenn du es auch so meinst.)

Stell dir vor, du würdest für die Bestätigung stattdessen ein „Stimmt, fühlt sich gut an“ wählen. Spürst du die Irritation, die das auslöst? Diese vermeidest du durch sorgfältiges inhaltliches Spiegeln.

Warum funktioniert Spiegeln so gut?

Seit der Entdeckung der Spiegelneuronen im Jahr 1992 haben wir eine Vorstellung, wieso die Technik des Spiegelns so mächtig sein könnte für gelingende Kommunikation.

In diesem Jahr beschrieb das wissenschaftliche Team um Giacomo Rizzolatti, dass ein bestimmtes Areal im Hirn von Makaken-Affen nicht nur dann aktiviert wird, wenn sie selbst eine Erdnuss öffnen, sondern auch, wenn sie lediglich einen anderen Affen dabei beobachten. Die dafür zuständigen Neuronen nannten sie Spiegelneuronen – Neuronen also, die beim Beobachten einer Handlung unseres Gegenübers dieselben Hirnarealen aktivieren, die auch aktiviert werden, wenn diese Tätigkeit selbst ausgeübt wird.

Spiegelneuronen wurden im Jahr 2010 auch bei Menschen nachgewiesen. Es wird vermutet, dass sie ein „Als-Ob-Gefühl“ in uns produzieren und so helfen, die inneren Zustände unseres Gegenübers nachzuerleben und zu verstehen.

Weitere Möglichkeiten, dein Gegenüber zu spiegeln

Außer dem non-verbalen und dem verbalen Verhalten (angesiedelt auf der 2. Dilts-Ebene „Verhalten“) auch höhere Dilts-Ebenen deines Gegenübers spiegeln. Du kannst spiegeln

  • Seine Werte (Wenn ihm also Respekt wichtig ist und dir auch, dann betone das gerne).
  • Seine Glaubenssätze (Wenn er einen Glaubenssatz hat wie „Ohne Fleiß kein Preis“ und du diese Überzeugung teilst, unterstreiche es)
  • Seine Identität (Wenn er sich als Macher versteht und du dich auch, heb es hervor)
  • Seine Zugehörigkeit (Er versteht sich als Arbeiterkind und du dich auch? Großartig!)
  • Seine Vision und Mission (Er arbeitet für eine bessere Welt, in der jede*r zu seiner Meinung stehen kann und du auch? Sag es ihm).

Es versteht sich von selbst, dass du auf diesen Dilts-Ebenen nur Spiegeln solltest, wenn dies deinen authentischen Überzeugungen entspricht. Alles andere wäre Selbstverrat und unauthentisch. Dein Gegenüber würde dies – zumindest unbewusst – spüren und sich zurückziehen.

Spiegeln (Pacing) – deine Grundlage für jede gelingende Kommunikation. Aber gibt es Grenzen des Spiegelns?

Ja, die gibt es. Grundsätzlich spiegeln wir nicht:

  • Dialekt (es sei denn, wir beherrschen ihn wirklich)
  • Alle „Ticks“ unseres Gegenübers
  • Alles, womit wir uns nicht wohlfühlen (so wird sich eine Frau in einem sehr kurzen Rock oft nicht wohlfühlen, wenn sie sich breitbeinig in einem Sesseln lümmeln sollte, nur weil ihr Gegenüber dies tut).

Eine häufige Sorge: Fühlt sich der Andere nicht „nachgeäfft“?

Kurze Antwort: Nein. Die meisten Menschen sind so mit sich beschäftigt, dass sie es gar nicht bemerken, wenn sie gespiegelt werden. Und wie gesagt, es ist etwas, dass Menschen ohnehin automatisch tun, wenn sie sich miteinander wohlfühlen, so dass sie es nicht als störend empfinden.

Menschen mit NLP-Kenntnissen bemerken es ggf. durchaus, empfinden es dann aber als die Geste der Wertschätzung und des Bemühens um ein gutes Miteinander, die es ja schließlich ist,

Einfaches Spiegeln und Überkreuz-Spiegeln – Spiegeln für Fortgeschrittene

Du kannst die Körpersprache deines Gegenübers auf zwei verschiedene Arten spiegeln.

  1. Einfaches Spiegeln

Hier nimmst du zum Beispiel die gleiche Arm- oder Beinhaltung ein, wie dein Gegenüber und verschränkst vielleicht, genau wie er deine Arme.

  1. Überkreuz-Spiegeln

Hier ersetzt du Verhalten aus einem nonverbalen Kanal durch Verhalten in einem anderen non-verbalen Kanal. Wenn dein Gegenüber beispielsweise in einem bestimmten Rhythmus mit den Fingern auf den Tisch trommelt, kannst du diese Geste Überkreuz-Spiegeln, indem du den Rhythmus mit deinem wippenden Fuß aufgreifst, oder du bewegst deinen Fuß passend zum Atemrhythmus deines Gegenübers. Überkreuz-Spiegeln ist in seiner Wirkung häufig subtiler und funktioniert deswegen oft gut bei Menschen, die misstrauisch gegenüber Nähe sind.

Auch im Coaching: Spiegeln (Pacing) – deine Grundlage für jede gelingende Kommunikation

Im Coaching-Kontext bildet Spiegeln die Grundlage für den Aufbau von Vertrauen. Durch sorgfältiges Spiegeln deines Coachees gewinnst du wichtige Eindrücke seines mentalen und emotionalen States. So kannst du leichter die passende Coaching-Intervention wählen und ihn sicher durch die Transformation führen.

Deswegen sind alle erfolgreichen Coaches wahre Meister und Meisterinnen des Spiegelns.

Du siehst: Spiegeln (Pacing) – deine Grundlage für jede gelingende Kommunikation

Jetzt, wo du einen Überblick darüber hast, wie du dein Gegenüber erfolgreich spiegeln kannst, lade ich dich ein, dein neugewonnenes Wissen im nächsten Gespräch direkt in die Tat umzusetzen. Egal ob ein Chef, Freundin, Partner oder Kinder – mit Hilfe des Spiegelns wirst du merken, wie viel leichter die Kommunikation in den unterschiedlichsten Situationen fließen wird. Du wirst dich wundern, welche Quantensprünge du in deinen Gesprächen zukünftig erlebst. Denn: Spiegeln (Pacing) – deine Grundlage für jede gelingende Kommunikation.

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Und auch hier gilt: Übung macht den Meister. Viel Spaß dabei! Genieße deine Erfolge.

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Die Repräsentationssysteme im NLP: Definition, Vorteile und Einsatz in der professionellen Kommunikation

Repräsentationssysteme: Definition und Nutzen

Der Begriff „Repräsentationssysteme“ bezeichnet im NLP die Mechanismen, mit denen wir unsere äußere Welt in unserer Psyche repräsentieren. Analog zu unseren fünf Sinnen unterscheiden wir fünf Repräsentationssysteme:

  1. Das visuelle Rep-System: Unsere inneren Bilder
  2. Das auditive Rep-System: Unsere inneren Stimmen
  3. Das kinästhetische Rep-System: Unsere Körperempfindungen (grob- und feinstoffliche Energien)
  4. Das olfaktorische Rep-System: Unsere Geruchserlebnisse
  5. Das gustatorische Rep-System: Unsere Geschmackserlebnisse

Jedes Repräsentationssystem bietet bestimmte Vorteile, wenn es darum geht, unsere Umwelt zu erfassen, zu verarbeiten, zu speichern und abzurufen. Darüber erfährst du weiter unten mehr.

Abgekürzt sprechen wir auch anstelle von Repräsentationssystemen von Rep-Systemen.

Lust auf einen Selbstversuch zu deinem bevorzugten Rep-System?

Lies dir die folgende Geschichte durch und achte darauf, welche Beschreibungen für dich am intensivsten waren:

„Mein letzter Urlaub: Schon von weitem sah ich das blaue Meer am Horizont auftauchen. Ich sah, wie die weißen Bungalows des Hotels sich davor erhoben und wie sich die grünen Palmen im Wind wiegten. Im Näherkommen erkannte ich die Musiker in ihren bunten Kostümen, die zu unserer Begrüßung versammelt waren. So schön. Als ich aus dem Bus stieg, hörte ich die vertrauten Klänge und auf meinem Weg zum Strand das Kreischen der Möwe über mir und das Wogen der Wellen vor mir. Wunderbar, Schnell zog ich meine Schuhe aus und spürte auch schon den warmen Sand zwischen den Zehen. Und als dann das angenehm kühle Wasser meine Beine umspülte, war meine Welt perfekt.“

Welche Beschreibungen haben dich am meisten abgeholt? Die der visuellen Eindrücke, die auditiven oder die, die sich auf das Fühlen bezogen? Dies kann dir erste Hinweise auf dein bevorzugtes Rep-System geben.

Mit unseren Repräsentationssystemen erschaffen wir unser subjektives Erleben. Es bildet die Grundlage für unser Verhalten. (Bandler, Dilts, DeLozier, & Grinder, 1980) (Dilts & DeLozier, 2000) (Lapp, 2023). Man kann somit sagen, dass wir mit unseren Repräsentationssystemen unser individuelles, innerpsychisches Modell der Welt erzeugen.

Struktur der Repräsentationssysteme

Jedes Repräsentationssystem umfasst ein Netzwerk neuronaler Strukturen und Prozesse, die in drei unterschiedliche Phasen eingeteilt werden können:

  1. Input: Das Sammeln von Umweltinformationen und Feedback. Dabei wird unterschieden zwischen internalen (innerlich generierte Sinneseindrücke, z. B. innere Stimmen & Bilder) und externalen Informationen (Sinneseindrücken aus der Umwelt)
  2. Repräsentation/Verarbeitung: Dies umfasst die Organisation und Kategorisierung der Umwelt sowie die Entwicklung und Planung von Verhaltensstrategien, wie z.B. Lernen, Entscheidungsfindung, Speicherung der Information.
  3. Output: Umwandlung der Informationen aus 2. in Interaktionen mit der Umwelt, also Umwandlung in unser Verhalten

In ihrer Gesamtheit bilden diese Systeme somit die grundlegenden Strukturen menschlichen Erlebens und Verhaltens – sozusagen unser „Verhaltensvokubalur“.

Was verstehen wir unter dem primären Repräsentationssystem und unter dem Haupt-Repräsentationssystem?

Durch Umwelteinflüsse entwickelt und nutzt jeder Mensch seine Repräsentationssysteme unterschiedlich. So schaut der eine lieber YouTube-Videos, während die Andere sich Podcast anhört und ein Dritter die Dinge selbst ausprobieren muss, um etwas im wahrsten Sinne des Wortes zu begreifen. Im NLP wird das bevorzugte Rep-System eines Menschen auch als sein primäres Repräsentationssystem bezeichnet.

Beim Menschen spielen vor allem das visuelle, das auditive und das kinästhetische Repräsentationssystem eine große Rolle in der Wahrnehmung und Organisation unserer Umwelt, so dass diese im NLP auch als Haupt-Repräsentationssysteme bezeichnet werden (Lapp, 2023) (Dilts & DeLozier, 2000). Das olfaktorische und gustatorische System sind im Laufe der menschlichen Evolution, anders als bei anderen Tierarten, zunehmend in den Hintergrund getreten.

Grundsätzlich bildet immer ein Zusammenspiel aller Repräsentationssysteme die Gesamtheit menschlichen Erlebens (Bandler, Dilts, DeLozier, & Grinder, 1980). Dadurch entsteht auch die emotionale Bedeutung, die wir einem Ereignis oder einem Erleben zumessen.

Die unterschiedlichen Vor- und Nachteile der einzelnen Repräsentationssysteme

Jedes Rep-System weist spezifische Stärken und Schwächen auf, sodass die (meist unbewusste) Wahl des bevorzugten Systems sowohl die Informationsaufnahme als auch die nachfolgenden inneren Prozesse maßgeblich beeinflusst (Lapp, 2023).

Das visuelle Repräsentationssystem – gut für schnellen Überblick und parallele Informationsverarbeitung

Das Sinnesorgan für das visuelle Informationssystem ist das Auge. Es verarbeitet visuelle Sinneseindrücke und ist in der Lage eine große Informationsfülle gleichzeitig abzubilden. Im NLP unterscheiden wir drei unterschiedlichen Arten der visuellen Repräsentation (Lapp, 2023):

  1. Visuell-extern: Fähigkeit mit den Augen wahrgenommene Information als innere Bilder abzubilden.
  2. Visuell-intern
    1. Visuell-erinnert: Das Wiederabrufen von bereits erfahrenen Bildern vor dem inneren Auge, z. B. wenn wir uns an das heutige Meeting erinnern und uns dabei noch mal die einzelnen Slides der PowerPoint-Präsentation vor Augen führen.
    2. Visuell-konstruiert: Das Schaffen neuer innerer Bilder ohne äußere Vorlage, z. B. wenn wir uns vorstellen, wie die Dekoration einer Torte aussehen soll, bevor wir die Torte wirklich verzieren.

Das auditive Repräsentationssystem: Stark in der sequentiellen Verarbeitung von Informationen

Das Sinnesorgan für das auditive Repräsentationssystem sind die Ohren. Es ist besonders gut zur sequenziellen Speicherung von Informationen geeignet. Neben der Unterscheidung der Darstellungsarten zwischen intern und extern spielen beim auditiven System auch die Unterscheidung zwischen tonal (wie etwas klingt) und digital (was, das gehörte bedeutet) eine große Rolle. Daraus ergeben sich folgende Repräsentationsmöglichkeiten (Lapp, 2023):

  1. Auditiv-extern: Diese Rep-System unterteilen wir weiter in auditiv-extern-tonal und in auditiv-extern-digital.
    1. Auditiv-extern-tonal: Diese Rep-System meint die Fähigkeit, Unterschiede in Tonhöhe, Rhythmus, Lautstärke etc. wahrzunehmen. Wenn ich also in einem Gespräch weniger auf das gesprochene Wort als vielmehr auf den Klang der Stimme und die Lautstärke meines Gegenübers achte, fokussiere ich mich auf den auditiv-extern-tonalen Aspekt des Dialogs.
    2. Auditiv-extern-digital: Diese Rep-System bezieht sich auf die Fähigkeit, auditiven Informationen einen Sinn oder Inhalt zu geben. Wenn ich mich also auf die ganz konkret gesprochenen Worte fokussiere, liegt mein Schwerpunkt beim auditiv-extern-digitalen Rep-System.
  2. Auditiv-intern: Auch hier unterscheiden wir zwischen tonal und digital. Darüber hinaus auch noch zwischen konstruiert und erinnert.
    1. Auditiv-intern-tonal
      1. Erinnert: Erinnern an wahrgenommene Geräusche, Lautstärken, Melodien etc.
      2. Konstruiert: Wir konstruieren auditiv-intern-tonale Erlebnisse, wie z. B. das Komponieren neuer Musikstücke oder den Klang meiner Stimme beim beabsichtigten Feedback-Gespräch mit meinem Mitarbeiter.
    2. Auditiv-intern-digital
      1. Erinnert: Wenn wir uns (im Wortlaut) an Worte erinnern, die wir vorher gehört haben, z. B. wenn wir ein Gedicht wiedergeben.
      2. Konstruiert: Wenn wir uns z. B. Geschichten ausdenken, die wir vorher noch nie gehört haben.

Das kinästhetische Repräsentationssystem – alles, was uns berührt

Ein Sinnesorgan des kinästhetischen Repräsentationssystems ist die Haut oder – besser gesagt – die in der Haut befindlichen Sensoren sowie unser gesamtes körperliches Erleben (beispielsweise der Kloß im Hals, der Krampf im Magen, der Stich im Herz). Dieses System eignet sich zum einen besonders zum Erlernen und Speichern von Bewegungsabläufen und zum anderen für unser sprichwörtliches Bauchgefühl (das fühlt sich gut an – oder eben nicht). Auch hier wird zwischen externen und internalen Informationen unterschieden (Lapp, 2023):

  1. Kinästhetisch-extern: Dies meint das Wahrnehmen äußerer Reize, wie z.B. die Temperatur einer geschüttelten Hand, der Druck eines Schulterklopfens oder die Oberflächenbeschaffenheit einer Sitzgelegenheit.
  2. Kinästhetisch-intern: Dies bezieht sich auf ein Körperempfinden. Hier unterscheiden wir wieder in erinnert und konstruiert:
    1. Erinnert: Wenn ich z. B. den Bewegungsablauf eines Saltos, den ich vergangene Woche im Training absolviert habe, erneut im Körper nachvollziehe.
    2. Konstruiert: Wenn ich mir vorstelle, wie sich der erste Kuss mit dem Mann, in den ich so verliebt bin, anfühlen wird.

Jeder hat alle Repräsentationssysteme, aber ihre Ausprägungen unterscheiden uns

Jeder von uns verfügt über alle Rep-Systeme. Aber wir unterscheiden uns darin, wie viele Unterscheidungen wir darin treffen können. Folgende Merkmale können wir nutzen, um die Nutzung des einzelnen Rep-Systems einzuschätzen:

  • Intensität der Repräsentationen
  • Grad, Detailgenauigkeit und Geschwindigkeit, mit denen Informationen abgespeichert und wieder abgerufen werden können
  • Auffassungsgabe und Speicherkapazität
  • Noise (Beeinträchtigung durch andere Repräsentationssysteme)
  • Fähigkeit zur gleichzeitigen Verarbeitung in mehreren Repräsentationssystemen
  • Fähigkeit, gezielt Informationen zu verändern (Dies bezieht sich zum einen auf die kreative Fähigkeit, aus vorhandenen Informationen neues Wissen oder neue Ideen zu generieren und zum anderen auf die Veränderlichkeit von Informationen im Laufe der Zeit.)
  • Zahl bewusster Unterscheidungen, die innerhalb eines Repräsentationssystem gemacht werden können
  • Fähigkeit, Informationen zu organisieren
  • Primäres Repräsentations-, Lead-, und Referenzsystem (dazu gleich mehr).

Primäres Rep-System – wir verarbeiten wir Informationen am liebsten?

Häufig bevorzugen wir die Informationsverarbeitung in einem Rep-System. Dieses Rep-System nennen wir dann das primäre Rep-System. Es hat großen Einfluss darauf, wie ein Mensch seine Umwelt wahrnimmt und mit ihr interagiert:

  • So bevorzugen visuell orientierte Menschen innere Bilder zur Informationsspeicherung oder Entscheidungsfindung.
  • Auditive Typen hingegen nutzen bevorzugt ihre inneren Dialoge zur Erinnerung und Entscheidungsfindung.
  • Kinästhetische Typen dagegen verlassen sich gerne auf ihr (Bauch-)Gefühl.

Das Lead-System – wie nehme ich Informationen bevorzugt auf?

Je nach Entwicklungsgrad des primären Rep-Systems verfügen Menschen manchmal über ein sogenanntes Lead-System. In diesem Fall unterscheidet sich das bevorzugte Input-System von der bevorzugten Art der Repräsentation. Zum Beispiel kann eine Person visuellen Input bevorzugen, diesen jedoch am liebsten auditiv in Form eines inneren Dialogs verarbeiten und speichern. Eine andere Person dagegen nimmt Informationen lieber über den auditiven Kanal auf, verarbeitet sie dann aber in der Form von inneren Bildern.

Das Referenzsystems zur Überprüfung von Entscheidungen

Eine dritte Unterscheidung der Repräsentationssysteme im NLP bezieht sich auf das sogenannte Referenzsystem. Damit meinen wir das System, welches ein Mensch nutzt, um seine Schlussfolgerungen und Entscheidungen zu überprüfen. Handelt es sich zum Beispiel um das kinästhetische System, so sollten sich Entscheidungen für die betreffende Person „richtig anfühlen“, während auditive Typen ihre „innere Stimme“ für eine Überprüfung zu Rate ziehen werden.

Wie hilft es mir, wenn ich meine bevorzugten Repräsentationssysteme kenne?

Die eigenen bevorzugten Rep-Systeme zu kennen, bringt eine Vielzahl von Vorteilen. Hier zwei Beispiele:

  • Beim Aneignen neuen Wissens: Visuell-orientierte Menschen lernen am besten, wenn sie mit Schaubildern, Zeichnungen, Grafiken etc. arbeiten können. Bereite deinen Lernstoff entsprechend auf. Nutze unterschiedlich farbige Marker. Hänge Poster mit dem visuell aufbereiteten Wissen an verschiedenen Stellen in deiner Wohnung / deinem Büro auf. Wenn du eher das auditive Rep-System bevorzugst, sprich gerne beim Lernen vor dich hin. Fertige ggf. Audio-Dateien von deinem Lernstoff an, die du dir immer wieder anhören kannst (z. B. im Auto, bei der Hausarbeit oder beim Sport). Kinästhetischen Menschen hilft es, wenn sie sich beim Lernen bewegen können. Gehe spazieren, während du dir die Aufzeichnungen anhörst oder nimm bewusst in deinem Arbeitszimmer immer wieder andere Haltungen ein.
  • Beim Treffen von Entscheidungen: Wenn du weißt, ob du für deine Entscheidungen eher auf deine inneren Bilder, innere Stimme oder deine Körperempfindungen (dein Bauchgefühl) zurückgreifst, kannst du deine Entscheidungsvorlagen so aufbereiten, wie du es brauchst (Extra-Tipp: Das funktioniert auch mit Vorgesetzten: ist deine Chefin visuell, dann zeig ihr Grafiken. Ist dein Chef auditiv, dann trag‘ ihm etwas vor. Hast du es mit einer Kinästhetin zu tun, bring ihr ein Modell mit).

Nutze das Wissen um Repräsentationssysteme für die Kommunikation mit Anderen

Darüber hinaus kann die Kenntnis der Repräsentationssysteme dir helfen, dich besser auf zwischenmenschliche Beziehungen einzustellen und Konflikte zu lösen.

Stellt sich die Frage, woran du das bevorzugte Rep-System deines Gegenübers erkennst? Ganz einfach – an der Sprache, die er benutzt. Wenn jemand zum Beispiel sagt „Das sieht für mich gut aus“, ist das ein Hinweis, dass er gerade im visuellen Rep-System unterwegs ist. Formuliert er seine Zustimmung stattdessen mit einem „Hört sich für mich gut an“, kannst du vermuten, dass er gerade sein auditives Rep-System aktiviert hat. Und wie formuliert ein Kinästhet wohl sein Einvernehmen? Genau, durch ein „das fühlt sich gut an“.

Mit diesem Wissen kannst du deinem Gegenüber in dem Rep-System antworten, das er gerade nutzt – du holst ihn im wahrsten Sinne des Wortes dort ab, wo er gerade ist. Du wirst überrascht sein, wie viel reibungsloser deine Gespräche laufen werden.

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Literaturverzeichnis

Bandler, R., Dilts, R., DeLozier, J., & Grinder, J. (1980). Neuro-Linguistic Programming: Volume I (The Study of the Structure of Subjective Experience). Meta Publications.

Dilts, R., & DeLozier, J. (2000). Encyclopedia of systemic neuro-linguistic programming and NLP new coding. Scotts Valley, Calif.: NLP University Press.

Lapp, D. S. (2023). Das große Handbuch für den systemischen NLP-Practitioner & Coach. werdewelt Verlags- und Medienhaus GmbH.

 

Was mir meine Ausbildung zum NLP-Practitioner/Coach bei WildWechsel gebracht hat? Mehr Gelassenheit, mehr Schwimmen, mehr Schlaf

Erfolgreiche Absolventinnen derNLP-Practitioner-Ausbildung

In diesem Artikel berichtet Juliane, die 2022/23 die systemische Ausbildung zum NLP-Practitioner/Coach absolviert hat, was sich durch die Ausbildung in ihrem Leben geändert hat. So viel sei verraten: Eine ganze Menge. 😊

Was mir meine Ausbildung zum NLP-Practitioner/Coach bei WildWechsel gebracht hat? Mehr Gelassenheit, mehr Schwimmen, mehr Schlaf

Als ich mich für meine Ausbildung zum NLP-Practitioner/Coach angemeldet habe, wollte ich gelassener, selbstsicherer und weniger perfektionistisch werden. Ich wollte den liebevollen Umgang mit meinem Umfeld und mir lernen. Darüber hinaus wünschte ich mir eine bewusstere Zeit- und Rollenwahrnehmung.

Von all dem war ich im Herbst 2022 meilenweit entfernt. Ich war schnell gereizt, nah am Wasser gebaut und stand ständig unter Strom. Neben meiner Vollzeitstelle war ich Mutter einer vorpubertären Tochter, Lernbegleiterin, Finanz- und Haushaltsmanagerin, Elternbeirätin sowie Familien- und Freizeitorganisatorin. Um dennoch mein selbst-auferlegtes Pensum zu schaffen, wurden meine Nächte immer kürzer.

Heute schlafe ich wieder ausreichend (meistens), gehe regelmäßig schwimmen und bin deutlich gelassener. Doch der Reihe nach.

Das 1. NLP-Practitioner-Wochenende: Die positive Absicht des anderen erkennen

Gleich am 1. Vormittag der Ausbildung lernten wir die Vorannahmen des NLP kennen. Eine lautet: Jede*r handelt aus einer positiven Absicht.

Wir NLP-Azubis erörtern diese in der Peer-Group an Alltagssituationen. Ich wähle die fast tägliche Auseinandersetzung am Frühstückstisch. Während ich mich bisher noch im Halbschlaf an meiner Teetasse festhielt, wollte mein Mann über aktuelle Nachrichten diskutieren. Dies setzte mich bisher unter Druck.

Vor dem Hintergrund der NLP-Vorannahme, dass er eine positive Absicht verfolgt, überlege ich jetzt, dass gut informiert in den Tag zu starten, vielleicht nur sein Bedürfnis nach Überblick ausdrückt. Dies nimmt mir den Druck, auf die Nachrichten mit einer Meinung zu reagieren. Seitdem laufen unsere Gespräche am frühen Morgen deutlich entspannter.

Ich lerne, mit meiner Tochter im Gleichklang zu schwingen

Das sollte nicht das letzte Licht bleiben, das mir an diesem Wochenende aufging.

Denn jetzt wandten wir uns dem Rapport zu. Er wird subjektiv als Gefühl des Gleichklangs und der Verbundenheit erlebt. Er entsteht u.a., wenn ich meinen körpersprachlichen Selbstausdruck an den meines Gegenübers anpasse.

Tue ich dies bewusst nicht, entsteht dagegen ein Störgefühl, der sog. Mismatch. Ich erkannte: Wenn ich bisher abends erschöpft von der Arbeit nach Hause gekommen war, fabrizierte ich ungewollt fast tagtäglich solch einen Mismatch. Denn unsere Tochter hüpfte mir meist begeistert entgegen. Ich dagegen war in Gedanken bei meinen To-Do-Listen. Die Begeisterung meiner Tochter war mir in diesen Momenten oft zu viel.

Durch das bewusste Herbeiführen eines Missmatch im Seminar erlebe ich, wie schmerzhaft dieser Kontaktabbruch für sie sein muss. Seitdem stelle ich mich bei meiner Heimkehr in auf das freudige Entgegenhüpfen ein und entgegne es. So starten wir jetzt oft viel entspannter in unsere Abende.

Das 2. NLP-Practitioner-Wochenende: Auf Knopfdruck entspannen

Das 2. NLP-Practitioner-Wochenende beginnt und ich freue mich, alle wiederzusehen. In der Teeküche herrscht ein reges Treiben und meine Lieblingskekse sind auch da.

Wir lernen, uns einen Entspannungsanker zu setzen. Erst bin ich mir unsicher, ob das bei mir funktionieren wird. Doch es klappt!

Seitdem kann ich der Hektik auf der Arbeit etwas entgegensetzen. Wenn die innere Unruhe nach mir greift, aktiviere ich meinen Anker und atme automatisch ruhiger. Das alleine hilft mir, mein Stresslevel zu reduzieren, was mich besser fühlen lässt.

Schluss mit Weinen. Ich fang an, für meine Bedürfnisse einzustehen

Fühlen konnte ich schon immer gut. Manchmal sogar zu gut. So störte es mich, dass das Weinen manchmal unverhältnismäßig über mich kam.

Zum Beispiel eines Abends, als ich mit einer Freundin ins Kino gehen wollte. Mein Mann jedoch wollte nicht schon wieder allein im Wohnzimmer sitzen wie die letzten 3 Abende. Die hatte ich mit der Steuererklärung, der Vorbereitung eines Flohmarktstandes und bei einem Elternabend verbracht. Wahrlich nichts, was mir Spaß macht. Aber anstatt diesen Gedanken laut auszusprechen und für mein Bedürfnis einzustehen, begann ich zu weinen.

Heute weiß ich: Mein Weinen war ein typischer Fall eines Sekundärgefühls. So nennt man ein Gefühl, welches sich unbewusst vor ein echtes Gefühl schiebt, weil es für sozial akzeptabler gehalten wird. Ich hatte in meiner Kindheit gelernt, Trauer vor Ärger zu schieben. Schließlich schickt Wut sich nicht für Kinder, schon gar nicht für Mädchen.

Zum Glück wird mir dies immer öfter bewusst. Heute äußere ich meinen Ärger, wenn ich mich ungerecht behandelt oder übergangen fühle. Und mein Mann weiß jetzt, woran er mit mir ist. Unsere Gespräche drehen sich um die Dinge, um die es wirklich geht.

Das 3. NLP-Practitioner-Wochenende: Ich lerne, die Welt aus den Augen des anderen

Die Ausbildung läuft jetzt seit über zwei Monaten. Ich genieße die regelmäßigen Treffen mit meiner Peergruppe zwischen den Ausbildungswochenenden.

Bei einem dieser Treffen arbeite ich an einem regelmäßigen Konfliktpunkt zwischen meiner Tochter und mir: Kleidung (welche Mutter einer pubertierenden Tochter kennt das nicht!).

So wollte sie an einem kalten Januarmorgen im kurzen Rock und T-Shirt das Haus verlassen. Ich war dagegen und die Eskalation vorprogrammiert.

Wie gut, dass ich gerade das NLP-Format 1,2 und 3 gelernt hatte. Es ermöglicht, eine Situation aus drei verschiedenen Blickwinkeln wahrzunehmen. In der 1. Position erhalte ich ein Bild über meine Bedürfnisse. Ganz konkret spüre ich die Sorge, dass unsere Tochter sich erkältet. In 2. Position entwickele ich ein Verständnis für die Bedürfnisse meiner Tochter. Sie möchte diesen Rock und T-Shirt anziehen, weil sie sich damit selbstsicher und stark fühlt. Ich nehme wahr, wie Kleidung ihre Sicherheit und ihr Selbstvertrauen für den Tag erhöht. Die 3. Position ist die Meta-Position. Aus dieser Perspektive werden die Bedürfnisse von uns beiden reflektiert und Tipps gegeben. So kamen wir zu der Einigung, dass sie zu Rock und T-Shirt eine warme Leggings und Strickjacke trägt. Und mit einer schönen Frisur dem Outfit den entsprechenden Pfiff und sich zusätzliches Selbstvertrauen gibt.

Dass ich die unterschiedlichen Wahrnehmungspositionen jetzt einnehmen kann, feiere ich. Und nutze sie fast täglich nicht nur im Privatleben, sondern auch im Büro.

Ich setze mir ein Ziel: Ich will meinen Schlaf verbessern

Im Laufe der NLP-Practitioner-Ausbildung wurde meine Selbstwahrnehmung immer besser. Mir wurde bewusst, dass ich zu wenig schlief. Ich ging oft erst weit nach Mitternacht ins Bett. So waren meine Tage zu lang, meine Nächte zu kurz und ich daher oft erfüllt von einer inneren Unruhe.

Da beschäftigten wir uns damit, wie man sich wohlgeformte Ziele, also SMARTe Ziele, setzt. Ich beschloss, wieder mehr schlafen zu wollen:

  • Zuerst wird sensorisch definit die Zielvision beschrieben. Sensorisch definit sah ich mich ausgeruht und ohne Wecker erwachen. Ich fühlte mich erfrischt und bereit, in den neuen Tag zu starten.
  • Im zweiten Schritt wird das Ziel für die Erfolgskontrolle messbar beschrieben. Ich legte fest, an zwei von zehn Tagen vor 23:30 Uhr schlafen zu gehen.
  • Das Ziel war für mich a wie attraktiv. Ich versprach mir davon, ausgeruhter und ausgeglichener zu sein, und dass man mir dies auch ansehen würde.
  • Nachdem ich die Messbarkeit auf zwei von acht Tagen angepasst hatte, schien mir das Ziel auch realistisch zu sein.
  • Für das Timing entschied ich mich, am selben Abend zu starten und es zwei Monate lang zu versuchen.

Das Definieren der verschiedenen Zielaspekte hat mir geholfen, mein Ziel zu erreichen. So ist es mir im letzten Monat fast täglich gelungen, bis 23:30 Uhr schlafen zu gehen. Und ich genieße das ausgeruhte Gefühl am Morgen, denn es lässt mich deutlich entspannter in den Tag starten.

Das Ergebnis des 4. Ausbildungswochenendes: Ich fange an, wieder schwimmen zu gehen

In der Mitte der Ausbildung war ich selbst überrascht, wie viel besser es mir schon ging (um ganz ehrlich zu sein: natürlich gab es „Rückfälle“. Doch ich wurde immer besser darin, mich aus diesen Tälern wieder rauszuarbeiten).

Und ich war meist nicht nur entspannter, sondern fühlte mich auch tatkräftiger, lebendiger. So überlegte ich nach ein paar Wochen sogar, wieder schwimmen zu gehen. „Echt jetzt, bei der Kälte?“ meldete sich eine innere Stimme frontal von vorne. Vorwurfsvoll und voller Verachtung. Vor meinem inneren Auge tauchte ein Freibad im Winter auf. Innerhalb weniger Sekunden war meine Motivation dahin. Ausgelöscht durch meinen inneren Monolog und meine inneren Bilder.

Da lernte ich Sub-Modalitäten kennen. Das sind die Feinabstimmungen unserer inneren Wahrnehmung und sie sind verantwortlich für die emotionale Bewertung einer Situation. Im „großen Handbuch für den systemischen NLP-Practitioner/Coach“, das wir gleich zu Beginn der Ausbildung bekommen hatten, konnte ich nochmal alles nachlesen.

Ich ließ die Stimme nach unten wandern und verpasste ihr den Klang des Willy aus „Biene Maya“. Sofort veränderte sich mein inneres Bild. Ich sah mich jetzt in einem wohlig warmen Indoor-Pool meine Bahnen ziehen. Meine Muskeln entspannten sich. Das Wasser gluckste ruhig über den Beckenrand. Und ich stellte mir vor, wie ich nach dem Schwimmen stolz und wohlig erschöpft in der Sauna ruhen würde.

Was soll ich sagen: Ich habe wieder begonnen, schwimmen zu gehen und genieße es, Zeit in Bewegung ganz für mich zu haben.

Fazit: Endlich ruhe ich in mir selbst – meistens

Auch in der 2. Hälfte der NLP-Practitioner-Ausbildung habe ich Instrumente kennengelernt, die mich heute in meinem Selbstmanagement täglich unterstützen. Ich habe neue Freundschaften geschlossen. Und bin selbstbewusster geworden.

Einer meiner großen Wünsche zu Beginn der Ausbildung war es, gelassener zu werden, mehr Zeit für mich zu haben und weniger unter Zeitdruck zu stehen, war. Gelingt es mir immer, diese Zeit für mich zu finden und die Balance zwischen den unterschiedlichen Rollen und Erwartungen an mich zu halten? Nicht immer, aber immer öfter. Meine Tage sind weniger eng, mit kleinen Pausen und Freuden geplant.

Ich nehme mich besser wahr und habe gelernt, meine Ressourcen zu aktivieren, um mich bei Bedarf in bessere Zustände zu versetzen. Diese neue Selbstwirksamkeit genieße ich sehr.

Die Beziehung zu meiner Tochter und meinem Mann ist entspannter und gleichzeitig (noch) liebevoller. Und dafür bin ich dankbar.

Juliane Paegelow

Die nächste systemische Ausbildung zum NLP-Practitioner/Coach startet am 19. April 2024. 

Der stille Schatten – 5 Anzeichen für Trauma im Beruf

Am Wochenende checkst du ständig deine Emails? Du willst auf keinen Fall etwas Wichtiges verpassen? Am liebsten würdest du auch die Arbeit deiner Kollegen noch kontrollieren, weil du sicherstellen willst, dass die neue SAP-Einführung wirklich gelingt? Das sind mögliche Anzeichen für Trauma im Beruf.

Doch es gibt noch mehr: Du nimmst in Kauf, dass deine Gedanken selbst beim Saunagang mit den besten Freunden noch um den Job kreisen? Du schläfst schlecht, fühlst dich morgens wie gerädert und stehst ständig unter Stress?

Und damit nicht genug: Du machst dir für all das auch noch selbst Vorwürfe. Du hast Angst, in einen Burnout oder eine Depression zu rutschen und findest, du solltest mehr entspannen? Doch es geht nicht?

Damit bist du nicht allein. Das geht vielen so.

Erkennen ist der erste Schritt zur Veränderung

Aber wenigen ist bewusst, dass hinter der Sehnsucht nach Kontrolle, der ständigen Anspannung und den Schwierigkeiten abzuschalten, ein Trauma stecken könnte. Das zu erkennen wäre jedoch wichtig, um a) nachsichtiger mit sich selbst zu sein und b) gezielt etwas verändern zu können.

Zunächst: Was verstehen wir unter einem Trauma?

Der Begriff bezeichnet ein Erlebnis, für das wir zu dem Zeitpunkt, als es sich ereignet hat, keine psychischen Ressourcen für seine Verarbeitung hatten. Und in dem wir uns weder wehren noch dem wir uns entziehen konnten. Offensichtlich kommen wir umso häufiger in solche Situationen, je jünger wir sind.

Ein Beispiel: Ein Kind wird von seinem Vater beim Abendessen angeschrien, weil es Milch verkleckert hat, und danach in sein Zimmer gesperrt. Es kann sich weder verbal wehren noch kann es sagen „Ich geh und treffe mich mit Paul. Ich komm‘ erst wieder, wenn du, Papa, dich beruhigt hast.“

So fährt seine Psyche ein Selbstschutzprogramm und schiebt die Erinnerung an den Ausraster des Vaters und/oder die damit verbundenen Gefühle ins Unterbewusste. Es sitzt zwar immer noch allein in seinem Kinderzimmer, doch es tut wenigstens nicht mehr so weh.

5 Anzeichen von Trauma im Beruf

Doch woran erkennst du nun Trauma im Beruf? Hier 5 Anhaltspunkte:

  1. Vermeidungsverhalten:

Menschen mit ungelösten Traumata meiden bestimmte Aufgaben oder Situationen, obwohl sie objektiv betrachtet alle Voraussetzungen dafür mitbringen. So kann die Präsentation vor dem Management Board als unüberwindbare Hürde erscheinen. Oder das Treffen einer längst überfälligen Projektentscheidung. Oder die Übernahme von Führungsverantwortung.

Woran das liegt? Unbewusst erinnern sie diese Aufgabe an Situationen, in denen sie schlechte Erfahrungen gemacht haben. So kann Redeangst in einem Grippespiel im Kindergarten wurzeln. Man verhaspelte sich mit dem Text und wird nie Muttis Gesichtsausdruck vergessen, die am liebsten vor Scham im Boden versunken wäre.

  1. Starkes Kontrollbedürfnis:

Das Bedürfnis, die Kontrolle zu behalten über sich selbst, das eigene Verhalten, das eigene Aussehen, aber auch die Mitarbeiter*innen, laufende Projekte und oder die Arbeit von Kollegen.

Dieses Kontrollbedürfnis resultiert oft daraus, dass du in deiner Kindheit viel zu früh Verantwortung übernehmen musstest – für den kleinen Bruder, die Laune von Papa oder den Alkoholkonsum von Mutti. Und wenn das nicht gelang, hagelte es Vorwürfe.

Die Sehnsucht nach Kontrolle ist der (unbewusste) Versuch, Ärger zu entgehen und Anerkennung zu erhalten.

  1. Rückzug und soziale Isolation:

Die hochgezogene Augenbraue deines Chefs reicht und du würdest dich am liebsten den ganzen Tag in deinem Büro vergraben? Rückzug ist ein typisches Merkmal für kindliches Trauma, weil dies oft die einzige Reaktionsmöglichkeit des Kindes ist, sich schwierigen Situationen zu entziehen.

Und im Erwachsenenleben gilt dann: Gelernt ist gelernt. Und wir ziehen uns auch da zurück, wo wir längst über andere Verhaltensoptionen verfügen würden. Doch wir kommen gar nicht auf die Idee, das Gespräch zu suchen ……

  1. Permanente Anspannung, Stress bis zum Burnout:

Wenn du in einem Umfeld aufgewachsen bist, das schwierig einzuschätzen war, wo sich jederzeit (gefühlte) Katastrophen ereignen konnten, hast du gelernt, ständig auf der Hut zu sein. Um drohende Gefahren möglichst frühzeitig zu erkennen. So konntest du als Kind dem Streit der Eltern oder dem Ärger mit der älteren Schwester aus dem Weg gehen.

Heute führt es dazu, dass du ständig deinen Radar ausgefahren hast. Ständig checkst, wie die Laune deines Chefs ist. Wie die Stimmung deiner Mitarbeiter und der Leiterin HR ….. So fällt es dir sehr schwer, zu entspannen.

  1. Instabiles Selbstbewusstsein

Kennst du das: Du schließt erfolgreich einen großen Kundenauftrag ab und fühlst dich wie der König der Welt. Da guckt dich ein Kollege schräg an und in Nanosekunden kollabiert dein Selbstbewusstsein und du fühlst dich wie der letzte Versager?

Diese Instabilität des Selbstbewusstseins ist ebenfalls ein wichtiger Trauma-Hinweis. Betroffene haben immer wieder Kränkungen ihres Selbstwertgefühls erlebt („Mama, ich habe eine 2 in Mathe geschrieben!“ „Sind die Noten heute verlost worden?“). so sind Persönlichkeitsanteile in dir entstanden, die sehr unsicher und verletzlich sind.

Da sich das auf Dauer echt doof anfühlt, bilden wir zur Kompensation Persönlichkeitsanteile in uns, die sich stark, überlegen und unverletzlich fühlen. Und dann schwanken wir zwischen diesen beiden Extremen. Auf Dauer echt anstrengend.

Hast du dich bei dem ein oder anderen Anzeichen für Trauma im Beruf wiedererkannt? Dann ist es jetzt Zeit auszusteigen.

Möglicherweise erschreckt dich der Gedanke, selbst Traumata erlebt zu haben, zunächst. Jedenfalls ging es mir damals so, als ich begann, mir meine alten Wunden einzugestehen.

Die gute Nachricht: Es gibt heute wirksame Möglichkeiten, die alten Verletzungen zu heilen und so neue Freiheit im Beruf zu gewinnen (und – Achtung Spoiler – auch dein Privatleben wird davon profitieren). Es wird dich jetzt nicht wundern zu hören, dass systemisches NLP dich dabei wirkungsvoll unterstützen kann.

Hier drei Vorschläge, was du tun kannst, um dich dem Thema „Trauma und wie ich es überwinde“ zu nähern:

✍️ Vorschlag 1: Journaling. Nimm dir Zeit, deinen Arbeitstag Revue passieren zu lassen. Schreib auf, wo du dir selbst im Wege stehst. Wo Gefühle drohen, dich zu überschwemmen. Und wo du dich nicht so verhalten hast, wie du es gerne wolltest. Beispiel: Du möchtest eigentlich deine Meinung gegenüber deiner Vorgesetzten äußern, doch du bekommst wieder mal keinen Ton raus.

So bekommst du einen Überblick über wiederkehrende Muster und Situationen. Und du gewinnst ein Gefühl dafür, wo du schon sehr gut und erfolgreich agierst und wo du dir vielleicht Unterstützung wünschst.

Eine wertvolle Starthilfe für einen erfolgreichen Coachingprozess.

👣 Vorschlag 2: Gönn‘ dir Unterstützung. Du musst den Weg nicht allein gehen. Mit jemandem, der sich auskennt an deiner Seite, wird vieles leichter und schneller.

Ein erfahrener NLP Coach kennt sich damit aus, wie vergangene Verletzungen erkannt und geheilt werden können. Oft wird es viel schneller gehen, als du am Anfang erwartest.

🪄 Vorschlag 3: Selbstmanagement. Lerne, deine Gedanken und Gefühle zu steuern und so deine Trauma zu heilen. Neue Selbstwirksamkeit im Beruf und innerer Frieden in der Freizeit sind die Belohnung. Schon bald wirst du den Saunagang mit deinen Freunden wirklich genießen.

Wie du das machst? Meine systemische Ausbildung zum NLP-Practitioner bei Wildwechsel ist so aufgebaut, dass du kontinuierlich deine Selbstwirksamkeit steigerst. Du erlernst Instrumente, um auch in anspruchsvollen Situationen erfolgreich zu kommunizieren. Mit dir und anderen.

Du lernst, deine Gefühle zu regulieren und so zu agieren, wie du das in der jeweiligen Situation wirklich möchtest. Dich endlich durchsetzen bei der anstehenden Umstrukturierung. Deine Leistung endlich sichtbar machen. Und gleichzeitig erfolgreich Grenzen setzen. All das lernst du in der Ausbildung zum systemischen NLP-Practitioner.

Nebenbei wirst du auch noch eine Menge Spaß haben und supernette Leute kennenlernen. Schon bald wird das Thema „Anzeichen für Trauma im Beruf“ für dich Vergangenheit sein.

Du willst mehr erfahren? Dann klick hier und hol‘ dir Infos zur systemischen NLP-Practitioner-Ausbildung:

https://www.wildwechsel.biz/nlp-ausbildungen-in-frankfurt/nlp-practitioner-ausbildung/

Willst du noch mehr über die Hintergründe von Traumata erfahren?

Die findest du in meinem Buch „Das große Handbuch für den systemischen NLP-Practitioner & Coach“.

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🧡 Herzlichst

Susanne