Wie ich mit der Walt-Disney-Strategie meine Work-Life-Balance zurückeroberte

Wie ich mit der Walt-Disney-Strategie meine Work-Life-Balance zurückeroberte

Am 12. April 2020 traf mich ein Schicksalsschlag, der mein Leben aus den Angeln hob. Mein geliebter Mann, Klaus, starb. Er war nicht nur die Liebe meines Lebens, sondern seit 2017 auch beruflich mein Partner. Es sollte anderthalb Jahre dauern, bis ich mir schließlich mit der Walt-Disney-Strategie eine neue Work-Life-Balance eroberte.

Corona, 70-Stunden-Woche und ein … Verband (mir fehlen immer noch die Worte)

Erst im Sommer 2019 hatten wir das wunderschöne Institut in Frankfurt-Fechenheim bezogen. 255 qm, sonnige Dachterrasse, Räume für die Arbeit in Kleingruppen, reichlich Parkplätze. Genauso, wie ich es mir immer erträumt hatte. Weit über 100.000 Euro hatte ich investiert.

Dann – fast zeitgleich – war Klaus tot, das Institut wegen Corona geschlossen (die Banken nicht – Mieten und Gehälter wurden weiter abgebucht) und der Verband, auf den ich mich damals fokussierte, überlegte in seinen Gremien, wie er „große Institute behindern könnte ….“. Zum einen sah ich es als Kompliment, dass WildWechsel zu den großen NLP-Instituten des Landes zählte (das tat es schon länger – hatte ich nur irgendwie nicht mitbekommen). Zum anderen hatte ich den Eindruck, plötzlich an allen Fronten um meine Existenz kämpfen zu müssen.

Das Geschäftsmodell musste von jetzt auf gleich auf online umgestellt werden (das dafür notwendige Wissen hatte ich mir in den zwei Jahren davor angeeignet, weil klar war, das Online-Seminare zukünftig an Bedeutung gewinnen würden). Die Curricula mussten angepasst, neue Trainer gewonnen werden. Etc. etc. etc.

Und den Verlust musste ich ja auch irgendwie verkraften.

Oft arbeitete ich 70 Stunden die Woche. Weinte und arbeitete und weinte und arbeitete. Vernachlässigte Freunde, Gesundheit und Familie.

Und ja, NLP half mir, durchzuziehen und alles irgendwie zu bewältigen. Finanziell sogar sehr erfolgreich. Trotzdem war ich nach anderthalb Jahren völlig durch. So wollte ich es nicht mehr. Doch wie sollte es weitergehen?

Die Walt-Disney-Strategie muss her

Ich beschloss: Alles muss auf den Prüfstand. Vielleicht wollte ich ja gar kein NLP in Fechenheim mehr machen? Sondern Yoga auf Bali? Oder Tantra auf Mallorca?

Wie sollte ich auf diese Fragen eine Antwort finden? Als NLPlerin gab es für mich nur eine Option: Die Walt-Disney-Strategie musste her.

Mit der Walt-Disney-Strategie haben Bandler und Grinder, die Begründer des NLP, modelliert, wie Walt Disney vorgegangen ist, wenn er neue Projekte in die Welt bringen wollte. Sie sprachen mit alten Weggefährten und langjährigen Mitarbeitern von ihm. Und immer wieder hörten sie, dass es eigentlich nicht einen Walt gab, sondern drei:

  1. Walt, den Träumer. Mit ihm hatte man es zu tun, wen man ihn auf seiner Ranch traf und mit einem guten Whiskey im Glas vom nächsten Projekt träumte. Die nächste Vision entwarf.
  2. Disney, den Realisten traf man im Konferenzraum, wenn es darum ging, Zahlen, Daten und Fakten zu sammeln, um die Vision von Walt Wirklichkeit werden zu lassen.
  3. Die Aufgabe des wohlwollenden Mentor (Kritiker) war es, die Überlegungen des Visionärs und des Realisten wohlwollend auf ihre Belastbarkeit zu hinterfragen und ggf. konkrete Vorschläge zu machen, wie beide noch besser werden konnten.

Jede der drei Positionen der Walt-Disney-Strategie ist unabdingbar, wenn man seine Träume und Visionen Wirklichkeit werden lassen will. Nur so kann sich Kreativität frei entfalten, ohne von einem nörgelnden inneren Kritiker zu einem zu frühen Zeitpunkt mundtot gemacht zu werden. Eine ausführliche Beschreibung des Formats findest du in meinem „Großen Handbuch für den systemischen NLP-Practitioner & Coach“.

Meine Visionärin tritt auf den Plan

Gesagt, getan. Ich nahm mir einige Tag Zeit, legte in meinem Institut Papier und Stifte zurecht und kochte mir eine große Kanne Tee. Dann ging die Arbeit los.

Ich schlüpfte zuerst in die Rolle der Visionärin. Dazu erinnerte ich mich daran, wann ich schon einmal groß geträumt hatte. Das war der Moment, als ich zum ersten Mal von WildWechsel geträumt hatte – an einem lauen Sommertag, auf meiner Dachterrasse, bei einer Weißwein-Schorle. Ich versetzte mich zurück in den Augenblick und erlaubte meiner Fantasie, frei zu fließen.

Ich stellte mir vor, wie es sich anfühlen würde, das Institut zu schließen und nach Bali auszuwandern. Brrr, alles sträubte sich in mir.

Ich stellte mir vor, wie ich das Institut verkleinern und zukünftig nur noch 1:1-Coaching anbieten würde. Gähnende Langeweile machte sich in mir breit (nicht falsch verstehen: ich liebe 1:1-Coachings, aber ich liebe eben auch die Arbeit mit Gruppen).

Ich stellte mir vor, dass ich WildWechsel weiter ausbauen würde. Aber skalierbar, so dass ich die Aufgaben sukessive auf mehr Schultern verteilen würde. Und Bücher schreiben. Und Online-Kurse entwickeln. So dass ich zukünftig weiter meine geliebte Arbeit mit Gruppen hätte und gleichzeitig mehr Zeit für mich und meine Hobbies. Mein Herz jubelte und ich wusste: Das ist mein Weg.

Und so war mir klar: Nein, ich will nicht alles über den Haufen werfen. Ich will meinen Weg weiter gehen. Aber mit einigen entscheidenden Anpassungen. Evolution statt Revolution.

Meine Realistin übernimmt die Feinplanung

Am nächsten Tag hatte ich mich mit meiner inneren Realistin verabredet. Dem Persönlichkeitsanteil in mir, der für Zahlen, Daten, Fakten zuständig ist.

Ich analysierte die Schritte, um das weiterentwickelte WildWechsel und meine neue Work-Life-Balance Wirklichkeit werden zu lassen. Schnell war klar: Viele kleine Schritte machen einen langen Weg. Also priorisierte ich:

  • Bei WildWechsel würde ich mit einem Buch anfangen, bevor dann die Online-Kurse dazukommen würden. Im Spätsommer 2021 unterschrieb ich den entsprechenden Vertrag mit dem Verlag und im Sommer 2022 erschien dann „Das große Handbuch für den systemischen NLP-Practitioner/Coach“ mit 520 Seiten, über 100 farbigen Abbildungen und mehr als 120 NLP-Formaten. Bei Amazon in der Zwischenzeit regelmäßig auf der Top-Ten-Liste der NLP-Literatur.
  • Dafür würde ich nicht mehr alle Ausbildungen gleichzeitig anbieten, sondern manche würden sich jährlich abwechseln.
  • Für meine Gesundheit würde ich eine Personal-Trainerin engagieren, um so gezielt an meinen Schwachpunkten (und meinem inneren Schweinehund) zu arbeiten. Seit Dezember 2023 treffe ich mich regelmäßig mit der wunderbaren Bonnie.
  • Ich würde wieder mit dem Malen anfangen. Am vorletzten gemeinsamen Abend mit Klaus hatte ich gemalt, während er auf der Dachterrasse saß und wir uns durch die geöffnete Tür unterhielten. Einfach wunderschön. Die Erinnerung daran schmerzte so sehr, dass ich die Pinsel seit 18 Monaten nicht angerührt hatte. Jetzt merkte ich: Ich will diesen Teil meines Lebens zurück. Ab sofort würde ich mir wieder Malkurse buchen. Hier ein Ergebnis aus dem Frühjahr 2023 (Pastell auf Papier auf Holztisch :-)):

Meine innere Mentorin überwacht den Fortschritt und sagt: Du brauchst ein größeres Team

Schließlich kam meine innere Mentorin ins Spiel. Sie betrachtete meine Pläne und Ziele wohlwollend kritisch. Und sie sagte: Das Team muss weiter auf- und ausgebaut werden. Und so kamen nach Vanessa und Larissa auch Sia und Juliane an Bord (Thorsten und Detlef sind natürlich weiterhin dabei). So schön, dass Ihr alle da seid. 🙂

Aktuell suche ich Unterstützung im Bereich Content Management und Social Media. Wenn du also etwas von NLP und Schreiben verstehst (oder einen kennst, der jemanden kennt …..), dann schau doch mal hier.

Meine innere Mentorin überwacht außerdem weiterhin, dass ich genug Zeit für Pausen einplane. Seit neuestem stehen wieder regelmäßige Städtetrips auf dem Programm. Das nächste Ziel hier heißt Hamburg mit der Caspar-David-Friedrich-Ausstellung und einem Annett-Louisan-Konzert in der Elbphilharmonie. Freue mich über deine Empfehlungen, welche Städte ich unbedingt als nächstes besuchen muss?

Die Walt-Disney-Strategie: Dankbarkeit für NLP und die Menschen in meinem Leben

Heute, gut anderthalb Jahre nach meinem Tiefpunkt, gibt es eine neue Work-Life-Balance in meinem Leben. Mit mehr Bewusstheit, mehr Demut und mehr Weichheit. Und viel Neugier, wie wohl die nächsten Schritte sein werden. Es bleibt spannend.

An dieser Stelle möchte dich ermutigen, die Walt-Disney-Strategie selbst auszuprobieren, wenn du vor Herausforderungen stehst oder nach neuen Perspektiven suchst. Manchmal liegt die Lösung näher, als wir denken, und es braucht nur ein wenig Kreativität und Mut, um sie zu finden.

Bleib stark und lass dich nicht von Rückschlägen entmutigen. Das Leben ist eine Reise voller Höhen und Tiefen, aber am Ende lohnt es sich immer, für seine Träume zu kämpfen.

In diesem Sinne sende ich dir liebe Grüße und die besten Wünsche für deine eigene Reise der Persönlichkeitsentwicklung.

🧡 Herzlichst

Deine Susanne

PS Eine ausführliche Anleitung für die Walt-Disney-Strategie findest du im „Großen Handbuch für den systemischen NLP-Practitioner/Coach“. Hier kannst du es direkt bestellen.   Viel Spaß und Erfolg bei der Anwendung!

PS II Wenn du deinen Weg nicht alleine gehen willst, sei bei der nächsten Ausbildung zum NLP-Practitioner/Coach dabei. Wir starten wieder am 19. April 2024. Hier geht’s direkt zur Anmeldung.

2 comments on “Wie ich mit der Walt-Disney-Strategie meine Work-Life-Balance zurückeroberte

  • Hallo Susanne,
    dein Artikel hat irgendwie in mit den Wunsch nach ein paar spontanen Grüßen ausgelöst 🙂
    Gerne erinnere ich mich an meine NLP-Ausbildung bei dir zurück, bei der wir natürlich das Walt-Disney-Format ebf. besprochen haben. Ich freue mich, dass es dir inzwischen wieder gut geht!

    Liebe Grüße,
    Carsten

    Reply
    • Susanne.Lapp says:

      Hallo lieber Carsten, schön, von dir zu lesen und viele Dank für deine Grüße!

      Herzliche Grüße zurück,

      Susanne

      Reply

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