Mein Schreibtisch und ich – NLP-Kurzgeschichte

Mein Schreibtisch und ich – NLP-Kurzgeschichte

 

 

 

Wenn mich Teilnehmer*innen meiner NLP-Ausbildungen nach einem Beispiel für Ressourcen fragen, erzähle ich häufig folgende Geschichte:

Der erste gemeinsame Morgen

Es begab sich vor bald zwanzig Jahren. Da stand er nun und war einfach perfekt. Genau, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Sein sorgfältig geöltes Kirschholz schimmerte rötlich in der aufgehenden Morgensonne. Seine Oberfläche schmeichelte durch seine samtige Weiche.

Und auch seine Größe – genau richtig. Mit meinem ausgestreckten linken Arm erreichte ich leicht seinen linken Rand; mit meinem rechten Arm seinen rechten. So hatte ich zukünftig genug Platz für all meine Unterlagen, Manuskripte und Aufzeichnungen, die ich im unmittelbaren Zugriff haben wollte. Nichts lag mehr außerhalb meiner Reichweite.

Der erste Tee

Nachdem die Spediteure gegangen waren, stand ich noch einige Minuten andächtig vor meinem Schreibtisch. Dann ging ich erst einmal in die Küche, um mir einen Earl Grey mit Zitrone zu bereiten.

Sobald der Tee drei Minuten in meiner schönsten Teetasse gezogen hatte, trug ich ihn zurück in mein Arbeitszimmer. Dort legte ich das neue türkisblaue Filzpad auf die Schreibplatte und stellte die erste Tasse Tee auf meinen neuen, extra für mich maßgeschneiderten Schreibtisch.

Meine Träume bekommen ein Zuhause

Dann war es soweit. Ich setzte mich. Ich wusste sofort: Das erste Mal seit langer Zeit hatten meine Gedanken und Träume ein Zuhause. Hier durften sie sein. Hier waren sie gleichzeitig willkommen und geschützt. Hier fanden und finden sie den Raum um sich zu ordnen, sich zu verlieren und zu strukturieren.

Alle Ressourcen tragen wir immer schon in uns

Am Anfang dachte ich noch, ich müsste wirklich an diesem Schreibtisch sitzen, um Zuhause zu sein. Doch schnell entdeckte ich, dass dies nicht der Fall war. Es reichte, wenn ich mir dies vorstellte. Und seitdem ist mein Schreibtisch eine wirkliche Ressource. Denn seither finden meine Träume und Gedanken in jedem Meeting, in jedem Durcheinander und in jedem Sturm ihren geschützten Platz.

Kaum stelle ich mir vor, an meinem samtweichen, rötlich schimmernden Schreibtisch zu sitzen, schon ist es da – das geschützte Domizil meiner Fantasien. Ein Kraftquell, der mich überall begleitet und nie verlässt.

Merke: Ressourcen im Außen unterstützen nur bedingt. Sie entfalten erst dann ihre volle Wirkung, wenn wir sie in uns tragen.

One comment on “Mein Schreibtisch und ich – NLP-Kurzgeschichte

  • Domenico DISIMINO says:

    Eine MEGA SUPER Kurzgeschichte
    Der Schreibtisch als ein Stück von mir selbst, welches mich von der Lehre ab begleitet hat bis zum Ende meine Ingenieur Studium und viele Jahren noch danach bis ich es meinem Neffen geschent habe;

    Reply

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