Diagnose Krebs: Wie NLP und Familienaufstellungen helfen können

Diagnose Krebs: Wie NLP und Familienaufstellungen helfen können

Anlässlich des Weltkrebstags 2021 möchte ich etwas dazu sagen, wie NLP und Familienaufstellungen helfen können, mit dieser Diagnose klarzukommen.

Rein statistisch gesehen müssen wir davon ausgehen, dass heute jede*r Zweite im Laufe seines Lebens einmal an Krebs erkrankt. Also kann man annehmen, dass jede*r von uns mindestens jemanden kennen wird, der ihm nahesteht und den dieses Schicksal trifft.

In dem Moment der Diagnose wird es sich vielleicht anfühlen, als wäre man von einem Tsunami getroffen. Jedenfalls ging es mir so, als ich vor 3 ½ Jahren die Diagnose Brustkrebs bekam.

Doch wenn die erste Schockwelle erstmal abgeebbt ist, kann man tatsächlich viel tun, um die Behandlung und die Genesung mental erfolgreich zu unterstützen. Das Wissen, das ich während meiner Erkrankung gesammelt und danach genutzt habe, um viele Klient*innen zu unterstützen, möchte ich heute mit dir teilen.

Stärkung der eigenen Ressourcen

Alles beginnt damit, dass wir auch und gerade in herausfordernden Zeiten einen guten Zugang zu unseren Ressourcen brauchen. Nur allzu leicht passiert es gerade in unseren Krisen, als ob wir nichts hätten, was wir den Dingen entgegensetzen können. Wir alle verfügen über ein unendliches (das meine ich wirklich so!!) Reservoir an Erfahrungen, Kenntnissen und Talenten, die uns jetzt helfen, uns nach vorne zu bringen.

Zu meinen wichtigsten Stützen in dieser Zeit zählten:

  • Meine Dickköpfigkeit und mein Trotz: Ich war nicht über die Jahrzehnte so weit gekommen, um mich jetzt von einem miesen Zellhaufen besiegen zu lassen
  • Meine Ausdauer: So ungeduldig ich manchmal sein kann, so bin ich doch ein Langstreckenläufer, wenn es darauf ankommt. Hier half meine Überzeugung, dass jede Ewigkeit endlich ist (und auch eine Chemo-Therapie dauert nur sechs Monate).
  • Meine Kuscheljacke: Für blöde Arztbesuche und das Warten in zugigen Fluren gönnte ich mir eine warme Kuscheljacken, die mir – kaum hatte ich sie an – regelmäßig das Gefühl von Geborgenheit vermittelte.

Meine Empfehlung: Mach dir eine lange Liste mit deinen Ressourcen und überleg dir täglich, welche davon du heute an den Start bringen möchtest (das ist übrigens ohne Krankheit eine gute Idee ).

Einschränkende Glaubenssätze in Bezug auf Gesundheit entmachten, stützende Glaubenssätze aktivieren

Als nächstes gilt es, die eigenen Glaubenssätze zu durchforsten. Da wir Menschen gerne Recht haben, sorgen wir – unbewusst – dafür, dass das, was wir glauben, dann auch Realität wird.

Das gilt grundsätzlich. Doch wenn ich einschränkende Glaubenssätze in Bezug auf meine Gesundheit und meine Fähigkeit, wieder gesund zu werden habe, ist das natürlich besonders fatal. Wer also überzeugt ist, dass der Krebs ihn umbringen wird, wird sich voraussichtlich schwerer tun, zu überleben, als jemand, der davon ausgeht, dass er diesem Zellhaufen die Stirn bieten wird.

Das gleiche gilt auch für die Verträglichkeit der Chemotherapie. In diesen Monaten in der onkologischen Tagesklinik konnte ich viele Beispiele für self-fulfilling prophecies beobachten. Diejenigen, die schon am Anfang der Behandlung erwarteten, dass sie sie sehr schlecht vertragen würden und die mit vielen Nebenwirkungen rechneten, sollten oft Recht behalten. Und umgekehrt war es genauso: Diejenigen, die davon ausgingen, dass sie schon irgendwie Wege finden würden, um gut durchzukommen, sahen sich auch oft bestätigt. Also wähle sorgfältig, in welche Gruppe du gehören möchtest.

Nur um Missverständnissen vorzubeugen: Das soll auf gar keinen Fall heißen, dass jemand, der Schwierigkeiten mit der Therapie hat, immer selbst schuld ist. Doch ich bin davon überzeugt, dass wir es in der Hand haben, die Wahrscheinlichkeiten zu beeinflussen …… Dies bestätigte sich in den vergangenen Jahren übrigens auch in den Gesundheitscoachings, in denen ich viele Klient*innen mit entsprechenden Diagnosen begleitet habe.

Systemische Verstrickungen hinter der Erkrankung verstehen und auflösen

Im nächsten Schritt lohnt es sich, die systemischen Verstrickungen anzuschauen. Denn häufig sind Erkrankungen auch Ausdruck von systemischen Verstrickungen.

Grundsätzlich versucht ein Familiensystem einen Ausgleich von Schuld und Sühne herzustellen. Dabei umfasst ein Familiensystem meiner Erfahrung nach rund sieben Generationen. Da es hier hauptsächlich um die direkte Linie der Nachfolge geht, reden wir von ca. 256 Sippenmitgliedern.

Und da wir eine Generation mit ca. 30 Jahren ansetzen, erstreckt sich der relevante Zeitraum über gut 200 Jahre, also etwa von 1800 bis heute. In diesen Zeitraum fallen also nicht nur die zwei großen Weltkriege, sondern auch unzählige weitere kriegerische Auseinandersetzungen, Hungersnöte und Naturkatastrophen. Dazu kommen die menschlichen Dramen wie unerwiderte Liebe, gescheiterte Ehen, früh verstorbenen Kinder und Gewalt.

Wie muss ich mir einen solchen Ausgleich von Schuld und Sühne nun vorstellen? Eine Dynamik, die ich in der Arbeit häufig sehe, hat ihren Ursprung in ungesühnten Kriegsverbrechen. Nehmen wir an, der Großvater war an der Deportation von Menschen in Konzentrationslager beteiligt, Männer, Frauen, Kinder. Und hat sich widerrechtlich an deren Besitz bereichert. Er hat jedoch nie für diese Kriegsverbrechen gesühnt. Dann ist es wahrscheinlich, dass ein Nachfahre stellvertretend für die Verbrechen seines Vorfahren sühnt. Er tut dies, indem er auf Lebenschancen verzichtet, auf Glück, Erfolg – oder eben Gesundheit.

Dann ist es für die Genesung oft unglaublich hilfreich, wenn diese Vergehen ans Licht kommen.  Die Verantwortung kann dorthin zurück, wo sie hingehört – zu dem, der die Taten verübt hat. So muss kein Nachfahr sie mehr schultern. Des Weiteren ist es wichtig, das Leid der Opfer bewusst anzuerkennen. Daraufhin können die Sühneprogramme, denen der Erkrankte unbewusst folgte, aufhören.

Ich bin mir bewusst, dass dies für den ein oder anderen Leser eventuell etwas abstrakt klingen wird und nicht wirklich in unser individualistisches Weltbild passt. Das ist für mich in Ordnung. Ich lade dich dazu ein, dir das aus meinen Erfahrungen zu nehmen, was für dich im Moment hilfreich ist.

Gleichzeitig erlebe ich in meiner Arbeit einfach zu oft, dass es gerade das Auflösen der systemischen Verstrickungen ist, das den entscheidenden Beitrag zur Genesung leistet, als dass ich nicht darüber sprechen könnte.

Entscheidung über die Therapieoptionen

Oft stellt sich nach einer Krebsdiagnose auch die Frage, welche der möglichen Therapieoptionen individuell die richtige ist. In der ärztlichen Beratung erhält man selbstverständlich den Vorschlag, der – statistisch untermauert – die höchste Aussicht auf Erfolg hat.

Dies muss sich jedoch nicht immer für die eigenen, individuelle Wirklichkeit stimmig anfühlen. Manche Klient*innen wünschen sich mehr Sicherheit für die eigene Entscheidung. Auch hier können Aufstellungen wirkungsvoll darin unterstützen, für den eigenen, individuell richtigen Weg zu erlangen.

Zu diesem Zweck stelle ich gemeinsam mit meine*r Klient*in die verschiedenen Therapieoptionen, zwischen denen sich die/der Klient*in entscheiden möchte, auf. Wenn wir diese Arbeit zu zweit mittels auf dem Boden ausgelegter Bodenanker machen, ist der/die Klient*in immer eingeladen, selbst in die Bodenanker zu treten und so ein Gespür dafür zu entwickeln, wie sich die jeweiligen Optionen anfühlen.

Meist entsteht so innerhalb kürzester Zeit für die Klientin Klarheit darüber, wie sie ihre weitere Therapie gestalten möchte. Da sich dieser Weg nun für sie richtig und stimmig anfühlt, erlebe ich immer einen deutlichen Zuwachs an Zuversicht – und auch die nötige Motivation, um die schwierigen Phasen durchzustehen, die zum Beispiel Bestrahlung und Chemotherapie häufig mit sich bringen.

Unterstützung des sozialen Umfelds

Etwas, das sich in meiner Arbeit mit meinen Klienten auch als sehr wichtig herausgestellt hat, ist die Unterstützung des sozialen Umfelds. Denn natürlich leiden auch die Angehörigen, die Partner, die Kinder oder die Eltern. Diese haben natürlich auch die Angst. Sie fühlen sich tatsächlich oft noch hilfloser, noch ausgelieferter als der Erkrankte selbst. Weil sie eben häufig den Eindruck haben, nur wenig tun zu können.

 

Dann ist es sehr wichtig, die Angehörigen wieder mit der eigenen Kraft in Kontakt zu bringen, ihnen Möglichkeiten an die Hand zu geben, um die eigenen Ängste zu entmachten und ihre bestärkenden Glaubenssätze zu aktivieren.

Man kann viel tun – es lohnt sich

Ihr seht also: Man kann tatsächlich sehr viel tun, was unterstützt, um auch eine solch potenziell gefährliche Erkrankung wie Krebs zu überwinden und danach vielleicht sogar stärker, selbstbewusster und erfüllter im Leben zu stehen als vorher.

Meine Erfahrung: Es lohnt sich.

Wenn Ihr jemanden kennt, dem dieser Blog helfen könnte, dann teilt ihn selbstverständlich sehr gerne.

Solltet Ihr selbst Unterstützung in einer gesundheitlichen Krise benötigen, bin ich sehr gerne für Euch da.

Ruft mich an unter der 069 – 42 69 33 77 0 oder schreibt eine Email an info@wildwechsel.biz.

Herzliche Grüße

Eure Dr. Susanne Lapp