NLP und Spiritualität

NLP und Spiritualität

Neulich las ich in einem Zeitungsartikel, dass spirituelle Menschen länger und gesünder leben. Als dann noch einer meiner Teilnehmer zu mir sagte: „Susanne, für mich bist du ein spirituelles Vorbild“ habe ich mich gefragt:

  • Was meinen wir eigentlich mit Spiritualität?
  • Wofür ist sie gut?
  • Und wie können wir NLP für eine spirituelle Praxis nutzen?

Was meinen wir mit »Spiritualität«?

Im Wortsinn leitet sich Spiritualität vom Lateinischen »Spiritus« ab, was ursprünglich »Luft«, »Atem« und »Atmen« bedeutet und später zu »Seele«, »Geist« und »Sinn« erweitert wurde. Welche Sinnerfahrung meinen wir damit? In der Literatur habe ich drei Antworten gefunden, die mich überzeugt haben:

  1. Spiritualität als horizontale Verbundenheit. Viele verstehen unter Spiritualität die tiefe Verbundenheit mit der Natur und der Tierwelt. So hat mir zum Beispiel ein Teilnehmer meiner Ausbildungen erzählt, dass er im Skiurlaub auf dem Gipfel eines Bergs stehend, eine tiefe Verbundenheit mit der Natur verspürt habe. Ähnliches berichtete neulich ein Freund, der aus dem Sommerurlaub wiederkam und unter dem südlichen Sternenhimmel einen solchen Moment des tiefen Einsseins mit der Natur und all ihren Kreaturen erfahren hat. Andere erleben Spiritualität als ein tiefes Miteinander: Manche schildern sie als intime Momente in ihren Partnerschaften, andere als Erlebnisse während des gemeinsamen Essens im Familienkreis.
  2. Spiritualität als vertikale Verbundenheit. Wird Spiritualität als Verbundenheit mit einem höheren geistigen Wesen, einem Gott oder mehreren Göttern oder Engeln erlebt, sprechen die Forscher von vertikaler Verbundenheit. So erzählen mir immer wieder Menschen, dass sie davon überzeugt sind, dass sie einen Schutzengel oder auch mehrere Schutzengel haben, die sie in wichtigen, schwierigen Situationen begleiten und unterstützen.
  3. Der Begriff wird verwendet, um Erfahrungen der Selbsttranszendenz zu beschreiben. So höre ich immer wieder von Beispielen, dass Menschen den Tod geliebter Menschen bereits Tage vorher vorausgesehen haben und den genauen Todeszeitpunkt gespürt haben. Manche beschreiben den Zugang zu Wissen, das sie eigentlich nicht haben können.

Insgesamt kann man die Vorstellung von Spiritualität wie folgt darstellen:

In diesem Sinne bin ich sicherlich ein spiritueller Mensch. Es gibt immer wieder Momente, in denen ich eine tiefe Verbundenheit mit den Menschen um mich herum und der Natur erlebe und von der Existenz einer höheren Kraft bin ich ebenfalls überzeugt.

Wozu ist Spiritualität hilfreich?

Wenn spirituelle Menschen länger und gesünder leben, wollte ich wissen, worauf sich diese Aussagen beziehen. Das sagt die Literatur:

  1. Gesundheit: Menschen, die eine starke spirituelle Verankerung spüren, haben im Durchschnitt einen gesünderen Lebenswandel als andere.
  2. Umgang mit Krankheit: Menschen mit starker Spiritualität können selbst schwere gesundheitliche Krisen, wie zum Beispiel einen Herzinfarkt oder eine Karzinom-Erkrankung, schneller überwinden.
  3. Psychische Gesundheit: Darüber hinaus finden sich zahlreiche Hinweise, dass Spiritualität Depressionen und Ängste lindert, Stress reduziert und insgesamt das Erleben von Glück und Zufriedenheit erhöht.

Okay, das würde ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Je intensiver ich in den vergangenen Jahren Verbindungen erlebt und zugelassen habe und je öfter ich Momente der Selbsttranszendenz gespürt habe, umso besser ging es mir und umso besser konnte ich Krisen handhaben.

Wie kann NLP unterstützen, die eigene Spiritualität zu leben?

So war es für mich naheliegend zu überlegen, wie ich NLP für meine spirituelle Praxis einsetzen könne. Sicherlich muss jeder seinen eigenen Weg zu seiner eigenen Spiritualität finden. Hier mal ein Vorschlag von mir zum Ausprobieren für alle mit NLP-Kenntnissen:

  1. Finde eine Referenzsituation für spirituelle Verbundenheit: Wann hast du dich schon einmal intensiv verbunden gefühlt mit der Natur und dem Kosmos? Oder wann hast du dich besonders intensiv verbunden gefühlt mit den Menschen, die du liebst? Finde eine solche Referenzsituation und rufe sie dir ganz intensiv in Erinnerung.
  2. Elizitiere die Submodalitäten: Im nächsten Schritt frage dich, mit welchen Submodalitäten diese Referenzerfahrungen in dir abgespeichert sind.
  • Wie fühlt sich dein Körper in diesem Augenblick an?
  • Wo spürst du das Gefühl von Verbundenheit besonders?
  • Erlebst du ein Weitegefühl in der Brust oder vielleicht eine Leichtigkeit auf den Schultern, eine Wärme im Bauch? Spüre intensiv in dich hinein und finde heraus, wo in deinem Körper du dieses Gefühl der Verbundenheit besonders intensiv erlebst.
  • Welche inneren Stimmen gibt es dazu, welchen inneren Dialog? Lausche auf den inneren Dialog in diesem Moment der Verbundenheit.
  • Mit welchen inneren Bildern sind diese Erfahrungen der Verbundenheit mit dem Kosmos, mit anderen Menschen, mit einem höheren Wesen verbunden? Schaue dir deine Bilder an, betrachte ihre Submodalitäten. Also wo vor deinem inneren Auge siehst du diese Bilder, wie groß sind diese Bilder, welche Farbigkeit haben diese Bilder?
  1. Ankere das Gefühl der Verbundenheit. Wenn du die Submodalitäten herausgearbeitet hast, intensiviere sie, sodass du dieses Gefühl der tiefen Verbundenheit noch intensiver, noch angenehmer spürst.

Und dann, wenn das Gefühl richtig intensiv ist, mach es dir mittels Ressourcen-Anker quasi auf Knopfdruck zugänglich.

  1. Finde und bearbeite einschränkende Glaubenssätze. Vielleicht stellst du fest, dass es dir gelegentlich nicht leichtfällt, Gefühle von Verbundenheit zu erleben, zuzulassen. Dann kann es hilfreich sein, deine eigenen Glaubenssätze zu untersuchen. Vielleicht findest du einschränkende Überzeugungen wie „Ich gehöre nicht dazu“ oder „Ich habe es nicht verdient, dazuzugehören“. Diese lassen sich dann mit bewährten Techniken, wie dem Diamanten oder Überzeugungsbrücken entmachten.

Häufig steht dann dem intensiven Genuss tiefer Verbundenheit und einer neu entdeckten Spiritualität nichts mehr im Wege.

Und nun viel Spaß mit deiner ganz eigenen Spiritualität!

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