In fünf Schritten zu mehr Selbstbewusstsein

In fünf Schritten zu mehr Selbstbewusstsein

Selbstbewusstsein – in vielen meiner Coachings geht es früher oder später um dieses Thema. In einem ersten Schritt frage ich dann immer, woran genau denn der Klient ein Selbstbewusstsein erkennen würde, mit dem er zufrieden ist. In einem Business Coaching wünschte sich beispielsweise ein Banker, seine Kreditvorlagen gegenüber dem Kreditausschuss souveräner verteidigen zu können. Für eine Vertriebsleiterin ist es möglicherweise ein Ziel, „ihre Meinung in Managementmeetings auch bei Gegenwind“ vertreten zu können.

Ob es nun auf den Business-Kontext bezogen ist oder auf den privaten Bereich – fünf Schritte haben sich auf dem Weg zu mehr Selbstbewusstsein bewährt:

  1. Sich die eigenen Argumente verdeutlichen
    Wir alle haben gute Gründe für unsere Vorschläge und Entscheidungen. Wenn wir uns diese vor wichtigen Gesprächen noch einmal ganz bewusst machen, hilft das sehr, sie später auf Nachfrage zu erläutern oder möglicherweise zu verteidigen.
  1. Muster identifizieren
    Die meisten Menschen haben kein generelles Problem mit ihrem Selbstbewusstsein, sondern nur gegenüber bestimmten Personen oder Personengruppen. So fällt es dem einen schwer, seine Meinung gegenüber seinem Vorgesetzten zu vertreten, während der andere dies gegenüber Kollegen oder Partnerin als schwierig empfindet.
  1. Wurzeln verstehen
    Häufig stelle ich in meinen Coachings gemeinsam mit meinen Klienten fest, dass diese „Lücken“ im Selbstwert ihre Wurzeln in der Kindheit haben. Beispielsweise erleben Menschen häufig dann Schwierigkeiten, ihre Meinung gegenüber einem Vorgesetzten zu vertreten, wenn sie früher ihren Vater regelmäßig als sehr dominant erlebt haben und ihm nichts recht machen konnten. Menschen, die sich gegenüber Kollegen nicht gut durchsetzen können, hatten dagegen häufig Geschwister, denen sie (schon allein) körperlich nicht gewachsen waren oder gegen die sie sich nicht wehren durften, weil es sonst Ärger mit Mutti gab. Dies sind lediglich Beispiele. Im Einzelfall kommt es darauf an, die individuellen Umstände zu verstehen.
  1. Doppelbelichtungen auflösen
    Im nächsten Schritt geht es darum, die sog. „Doppelbelichtungen“ aufzulösen. Das bedeutet, dass wir die Erfahrungen, die wir mit (frühen) Bezugspersonen gemacht haben, auf Menschen projizieren, mit denen wir heute zu tun haben. Eben wie ein Foto, das doppelt belichtet wird.Dies geschieht unbewusst und so merken wir gar nicht, dass wir Vorgesetzten, Kollegen oder Partnern Verhaltensweisen unterstellen, die wir von früher kennen und erwarten. Unbewusst sehen wir also gar nicht den Menschen, der vor uns steht, sondern Mutti, Vati oder den großen Bruder. Diese Doppelbelichtung löst man auf, indem man sich vor seinem inneren Auge einmal die Person von damals und daneben – in einigem Abstand – die andere Person vorstellt. Dann macht man sich klar, dass es damals zum Beispiel gegenüber Vati sinnvoll war, sich nicht zu verteidigen, weil der Streit dann nur weiter eskalierte. Dass Vati und der Chef jedoch unterschiedliche Personen sind und der Chef heute durchaus von seiner Führungskraft erwartet, dass sie ihren Standpunkt angemessen vertritt.
  2. Alte Glaubenssätze auflösen
    In den frühen Situationen unserer Kindheit, in denen unser Selbstbewusstsein einen Knacks bekommen hat, haben wir unbewusst Regeln – sogenannte Glaubenssätze – darüber gebildet, wie die Welt funktioniert. Ein solcher Glaubenssatz könnte beispielsweise lauten „Ich darf mich nicht wehren“ oder „Ich muss immer funktionieren und darf keine Probleme machen“.Will man diese alten und zunächst unbewussten Glaubenssätze verändern, gilt es zunächst, sie sich bewusst zu machen. Dann ist es wichtig, sich klarzumachen, dass ihre Entstehung in der Kindheit durchaus seinen Sinn hatte. Dies ist so zu erklären, dass Kinder die Sichtweise von Bezugspersonen übernehmen oder sich an deren Vorstellungen anpassen, weil dies ihre Beziehung zu diesem Menschen schützt. Dies gilt selbst für so vernichtend klingende Glaubenssätze wie „Du bist nichts wert.“ Dann ist es wichtig zu realisieren, dass man in der Regel schon lange nicht mehr mit diesen Menschen zusammenlebt und auch meist nicht mehr von ihnen abhängig ist. Deswegen ist es nun gefahrlos möglich, neue und hilfreichere Glaubenssätze und Affirmationen zu formulieren, zum Beispiel „Ab sofort entscheide ich, wann ich meinen Standpunkt vertrete.“

Da die meisten unserer einschränkenden Glaubenssätze schon „Jahrzehnte auf dem Buckel“ haben, hilft gerade am Anfang der Arbeit das erfahrene Auge des Coaches, sie zu identifizieren und zu entmachten. Wenn sie dann ihre Wucht verloren haben und durch neue, funktionalere Überzeugungen ersetzt wurden, genießen meine Klienten regelmäßig ihr neues Selbstvertrauen und die so erzielten Erfolge in Beruf und Alltag.

Welche alten Glaubenssätze nagen regelmäßig an Ihrem Selbstbewusstsein? Welche Erfahrungen machen Sie mit dem Auflösen alter Glaubenssätze?

 

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