Das Buch

Die neue NLP-Kurzgeschichte beschreibt einen möglichen Weg zum NLP. Viel Spaß bei der Lektüre:

„Da hätte sie mir auch gleich ein Deo schenken können“, dachte er, „das wäre nicht weniger taktlos gewesen.“ Seine Halsader war gefährlich angeschwollen. Unwillkürlich trat er das Gaspedal seines neuen, mattschwarzen Cayennes weiter durch. Geschwindigkeitsbegrenzungen verstand er bestenfalls als Empfehlungen. Er ließ sich doch von so einem lächerlichen Schild nicht vorschreiben, wie schnell er zu fahren hatte. Frechheit.

Sein Blick fiel auf das Cover des Buches, das halbausgepackt auf dem braunen Leder des Beifahrersitzes lag: „Endlich richtig kommunizieren mit NLP“. Am liebsten hätte er dieses Geschenk seiner Kollegin aus dem Fenster gepfeffert. Oder heute Abend seiner Frau davon erzählt. Dumm nur, dass diese ihn vor sechs Wochen mit den Worten „Mit dir kann man einfach nicht reden“ verlassen hatte.

Die Tankleuchte sprang an und er fuhr an der nächsten Tankstelle raus. Wenige Minuten später fuhr er mit vollem Tank und zwei Flaschen Rotwein im Gepäck weiter. Zu Hause angekommen, machte er den Kamin an und wechselte in seinen Armani-Jogging-Anzug. Da er eh nichts Besseres vorhatte, würde er dieses blöde Buch lesen. Nur, um es bei nächster Gelegenheit seiner Kollegin um die Ohren hauen zu können.

Die Erkenntnis

Nachdem er sich ein Glas Rotwein eingeschenkt hatte, schlug er willkürlich die Seite 47 auf. Im zweiten Absatz las er: „Wir kommunizieren häufig mit Anderen so, wie mit uns als Kind kommuniziert wurde.“ Wie gut, dass er jetzt alleine war und niemand die Tränen sah, die er plötzlich in den Augen hatte. Er hatte wieder die ewigen Beleidigungen und Schreiereien seines Vaters im Ohr, die er sein Leben lang so gehasst hatte. Und so sollte er heute mit anderen kommunizieren? Er errötete im Schein des flackernden Kamins, als ihm langsam immer mehr Beispiele einfielen, wie er seine Sekretärin und Mitarbeiter, Freunde und Partnerinnen so runtergemacht hatte, wie er das früher so oft selbst erlebt hatte.

Okay, das ging gar nicht. So wollte er nicht mehr mit den Menschen, die ihm wichtig waren, kommunizieren. Allein wegen dieses einen Satzes hatte sich die Lektüre des Buches schon gelohnt. Er beschloss, es von Anfang an zu lesen. Als er um drei Uhr nachts ins Bett ging, war das Buch verschlungen und eine neue Welt hatte sich ihm geöffnet.

Der Morgen danach

Am nächsten Morgen war sein erstes Ziel der Blumenladen. „Einen schönen Blumenstrauß für 50 Euro. Tun Sie ein paar pinkfarbene Lilien dazu“, wandte er sich an die Thailänderin, der der Laden gehörte. Er hatte mal aufgeschnappt, dass dies die Lieblingsblumen von Kirsten, seiner Kollegin, waren. Als nächstes hielt er am Coffeeshop: „Zwei Latte to go. Einen mit einem doppelten Shot Vanille und Sojamilch.“ So trank Kirstin ihren Kaffee am liebsten.

Als er ihr Büro mit Blumenstrauß und Kaffeebecher betrat, musste er gar nichts sagen. Sie wusste: Es gab Hoffnung.

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